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"Wer am Tag Mozart spielt, wirft nachts keine Fenster ein."

Feiertag, 10.12.2023

Andrea Wilke, Arnstadt

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Sonidos de la tierra – auf deutsch: Klänge der Erde. Vor wenigen Monaten habe ich diesen Namen zum ersten Mal gehört. Meine Kollegen im Bistum Erfurt, einige Mitarbeiter des Katholischen Hilfswerkes für Lateinamerika ADVENIAT und ich saßen zusammen. Wir steckten in der Vorbereitung der diesjährigen bundesweiten Eröffnung der Weihnachtsaktion von ADVENIAT. Dabei erzählten diese MItarbeiter von den Sonidos, die ich, wie gesagt, bis dahin nicht kannte.

Sonidos de la tierra, so erfuhr ich, ist ein Musikprojekt in Paraguay. Initiiert hat es der Dirigent und Komponist Luis Szarán. Das großartige Projekt ist inzwischen nicht nur über Paraguay, sondern auch über den Kontinent hinaus bekannt. Und es hat das Leben tausender Kinder und Jugendlicher nachhaltig verändert.

Doch der Reihe nach. Paraguay. Gut ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze; die Mehrheit sind landlose Bauern. In der Hauptstadt Asunción gibt es gemischte Wohnviertel. Es ist nicht unüblich, dass neben prächtigen Villen einfache Hütten stehen. Das hat Andreas Stickler so erlebt. Er arbeitet für das Hilfswerk Adveniat, und lebte, bevor es die Sonidos de la tierra gab, selbst viele Jahre in Paraguay. Die Hütten sind keine Blechhütten wie man sie aus den Favelas Brasiliens kennt. Es sind sehr kleine aus Steinen erbaute Häuser, in denen schon mal acht Personen auf 20 Quadratmetern wohnen.

Andreas Stickler erinnert sich im Gespräch mit mir an das siebenjährige Mädchen, das jeden Morgen, wenn er zur Arbeit fuhr, an der Straße die Autoscheiben putzte. Ihre Mutter saß in einiger Entfernung mit dem dreijährigen Bruder auf dem Schoß und passte auf, dass nichts passierte. Nachmittags ging das Mädchen dann in die Schule. Jahre später erzählte es Andreas Stickler, dass es jetzt auf eine weiterführende Schule ging. Nun putze ihr mittlerweile acht Jahre alter Bruder die Autoscheiben. Das war für sie normaler Alltag, um den Lebensunterhalt für die Familie abzusichern. Der Vater war im Hafen Fischausbeiner Wichtig ist in Paraguay, dass jedes Familienmitglied je nach seinen Möglichkeiten hilft, Geld zu verdienen, auch wenn es nur ein ganz kleiner Beitrag ist.

Damit dies gelingt, werden Jobs erfunden. Es werden zum Beispiel morgens Süßigkeiten gekauft, um sie in den Stadtbussen weiterzuverkaufen, in der Hoffnung auf einen kleinen Gewinn. Jede Busfahrt bringt ein paar Münzen vom Verkauf der Bonbons, Kaugummis, Bleistiften. Auch der Verkauf von frommen Marienbildchen sorgt für kleine Einnahmen.

Das älteste Viertel der Hauptstadt Asunción ist gleichzeitig eines der ärmsten. La Chacarita. Dort stehen die kleinen unverputzten Häuser aus roten Ziegelsteinen, denen als Dach ein Wellblech dient. Die Armut ist unverkennbar. Das Armenviertel zieht sich direkt hinter dem Regierungsviertel der Oberstadt den Hügel hinunter ins Schwemmland des Rio Paraguay. Von ihm hat das im Zentrum Südamerikas gelegene Land seinen Namen. Für die Menschen in La Chacarita ist er ein Fluch: Alle paar Jahre tritt der Paraguay über die Ufer, verschluckt Straßen und Häuser, Träume und Existenzen. Wer hier lebt, hat ohnehin keine großen Chancen im Leben, heißt es.

Das dies nicht so sein muss, beweist eine echte Hoffnungsgeschichte - die Geschichte der Sonidos de la tierra. Sie beginnt in den Armenvierteln Paraguays und mit der Initiative des hoch angesehenen und erfolgreichen Komponisten und Chefdirigenten des Sinfonieorchesters der Hauptstadt und heute weltweit gefragten Musikforschers: Luis Szarán.

"Am Anfang stand die Idee, Musik als Mittel der gesellschaftlichen Integration zu nutzen."

erklärt er. Sein Motto:

"Wer tagsüber Mozart spielt, wirft nachts keine Fenster ein."

Der heute 70jährige begann sein musikalisches Experiment vor 21 Jahren in einem Armenviertel. Er stellte Instrumente zur Verfügung und bestellte erfahrene Musikerinnen und Musiker, die die Kinder und Jugendlichen kostenlos unterrichteten. Weil, so Luis Szaràn, Armut kein Hindernis sein darf für die Entwicklung dieser Kinder. Einige Jahre später, 2010, wurde das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat auf dieses Projekt aufmerksam und unterstützt es seitdem.

Andreas Stickler, der Adveniat-Mitarbeiter, erzählt von einem Besuch in Paraguay, bei dem das Wort „Musikschule“ auftaucht. Was bitte hat Entwicklung mit Musikschule zu tun, fragte er sich damals.

"Ich habe nicht verstanden, warum so etwas wichtig ist. Aber das dann vor Ort zu sehen, was das aus den Kindern macht, dass sie eben diese Disziplin aufbringen müssen, wenn sie ein Instrument lernen wollen, das ist das Eine. Dass sie gewisse Fähigkeiten entwickeln, die sie von zu Hause nicht beigebracht bekommen. Und dann diese Integration in die Gesamtgesellschaft, raus aus dem Armutsviertel, rein in die große Gesellschaft, das ist das, was dann passiert."

Genauso wie Luis Szarán es wollte: Musik als Mittel der gesellschaftlichen Integration. Inzwischen sind schon viele neue Musikschulen durch das Projekt in Paraguay gegründet worden, und nicht mehr nur in den Armenvierteln oder für Kinder und Jugendliche, die in prekären Verhältnissen leben. Zu regionalen und nationalen Konzerten kommen junge Musikerinnen und Musiker aus den unterschiedlichen sozialen Schichten zusammen. Das ist spannend, sagt Andreas Stickler, denn hier merkt man, dass es nicht mehr darum geht, aus welcher Schicht jemand kommt. Hier geht es darum, ob einer sein Instrument beherrscht.

Wer in der absoluten Armut lebt, bekomme von allen Seiten immer wieder gesagt: du kannst nichts, du weißt nichts, du bist nichts – irgendwann hat er dann selbst auch das Gefühl: ja, ich bin nicht wertvoll, ich zähle nicht. Das Musikprojekt hilft, genau diese negative Spirale zu durchbrechen und Selbstbewusstsein zu befördern. Das Selbstwertgefühl steigt. Das wirkt auch auf andere Bereiche des Lebens positiv.

Ein Historiker, so erzählt es Luis Szarán, habe einmal gesagt, den Menschen in Paraguay fehle ein Knochen an der Halswirbelsäule. Weil sie geduckt alle Ungerechtigkeiten ertragen.

"Nun blicken dir diese Kinder mit erhobenem Haupt ins Gesicht, sie bieten dem Leben die Stirn."

Das Projekt „Sonidos de la tierra“ ist mehr als eine Musikschule, es ist vor allem eine Schule für das Leben. Das hat auch Andreas Stickler wahrgenommen, als er mit den Jugendlichen gesprochen hat. Sie gewinnen eine ganz andere Einstellung, die für ihren weiteren Lebensweg von großer Bedeutung ist. Denn ein Instrument zu erlernen ist laut Luis Szarán verbunden mit Selbstdisziplin. Ein Instrument zu erlernen, heißt auch Durchhaltevermögen zu entwickeln und in diesem Sinne leidensfähig zu sein. So ist es unbedingt nötig, dass die Kinder und Jugendlichen jeden Tag eine gewisse Zeit mit ihrem Instrument üben, zusätzlich zum Unterricht in der Musikschule. Mütter unterstützen übrigens ihre Kinder dabei eher; die Väter sind mitunter kritisch, besonders wenn eine Tochter ein Instrument spielen möchte. Bei einem Jungen ist das kein Problem, bei Mädchen kann es da schon mal Widerstände in der Familie geben. In Lateinamerika möchte man Frauen eher weniger Selbstbewusstsein zugestehen, ist man oft noch traditionell geprägt.

Zurück nach La Chacarita, dem Armenviertel am Rande der Hauptstadt. Dort ist Neissa Barreto aufgewachsen. Nie habe sie geglaubt, dass sie jemals ein Instrument spielen würde. Inzwischen spielt sie die erste Geige im Stadtteilorchester und hat auf Konzertreisen weit entfernte Winkel Paraguays kennengelernt. Das Hilfswerk Adveniat erzählt in Deutschland ihre Geschichte: Sie macht eine Ausbildung zur Buchhalterin und engagiert sich für den Umweltschutz. Oscar Ezcurra, der seit 20 Jahren bei den Sonidos dabei ist, unterrichtet inzwischen selbst in La Chacarita. Er erinnert sich an die Zeit vor 20 Jahren, als klassische Musik nur etwas für die Oberschicht war. Zu seiner Arbeit im Armenviertel sagt er:

"Es ist kein einfaches Viertel, aber das Orchester hat die Gemeinschaft gestärkt. Die Musik gibt Kraft, sie gibt Halt."

Neissa stimmt zu:

"Die Musik hat mir geholfen, mir selbst mehr zuzutrauen, aber auch Disziplin zu lernen und Dingen, die nicht gut für mich sind, fernzubleiben."

Und weiter:

"Die Musik hat mir gezeigt, dass das Leben viele Wege für dich bereithält, und dass die schönsten diejenigen sind, mit denen du nie gerechnet hättest."

Eine Erfahrung, die die vielen Jugendlichen, die auf der Schattenseite des Lebens standen, durch „Sonidos de la tierra“ gemacht haben. Je mehr ich mich mit den Sonidos befasse, begeistert mich dieses Projekt, das inzwischen ca. 210 über ganz Paraguay verteilte Musikschulen mit über 18.000 Kindern und Jugendlichen zählt. Im Internet finde ich einige von ihnen, die ihre Erfahrungen auf diese Art und Weise teilen und die ich hier zitieren möchte. Da ist zum Beispiel Mauro Figueredo. Er hat "Sonidos de la Tierra" ganz zufällig kennengelernt:

"Eines Nachmittags haben wir auf dem Schulhof Fußball gespielt, und der Ball landete in die Nähe eines Raums, wo ein Orchester übte."

berichtet er. Auf der Suche nach dem Ball hörte er die Musik, war sofort fasziniert von Musikerinnen und Musikern mit ihren Geigen, Cellos und dem Kontrabass.

"In diesem Moment habe ich zwei Dinge erkannt: Das Instrument sucht sich den Musiker aus und nicht andersherum. Und: Diese Liebe ist echt."

Oder Talita Solís. Sie war 14 Jahre alt, als sie die Gelegenheit bekam, bei "Sonidos de la Tierra" das Geigespielen zu erlernen. Nach eigenen Worten verliebte sich sofort in das Instrument und in die Musik. Beides zeigte ihr "eine Welt der unendlichen Möglichkeiten": in einem Orchester spielen, gemeinsam üben, Freunde finden und reisen.

„Sonidos de la Tierra“ hat ihr aber nicht nur das Geigenspiel beigebracht, sondern auch die Fähigkeit, durchzuhalten und Führung zu übernehmen. Dank der harten Arbeit mit Sonidos hat Talita ihr Leben erfolgreich und aktiv in die Hand genommen und absolviert jetzt ein Masterstudium an einer Universität in den USA."

Andreas Stickler, der Kollege vom kirchlichen Hilfswerk Adveniat, erzählt mir begeistert von einem Regionaltreffen, das er miterlebte. 350 Kinder und Jugendliche aus 15 verschiedenen Musikschulen waren gekommen. Die Jüngsten mit ihrer ersten Achtelgeige waren vier Jahre alt bis hin zu den Heranwachsenden. Das Treffen war in einem Dorf; die ganze Dorfgemeinschaft war gekommen, 500 Gäste. Die Mütter backten Maiskuchen, es gab zu essen und zu trinken. Den ganzen Vormittag übten die einzelnen Instrumentengruppen. Abends haben sie dann alle zusammen ein Konzert gegeben. Er berichtet außerdem von neu gegründeten Musikschulen, bei denen versucht wird, Unternehmer des jeweiligen Ortes als Förderer mit ins Boot zu holen. Nach dem Motto: Wenn wir hier eine Musikschule aufmachen, dann bekommst du hier engagierte Leute auf dem Dorf, mit besten Fähigkeiten, die für dich später wichtig sind, wenn du sie als Arbeitnehmer gewinnen willst. Das funktioniere super.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität von Asunción haben herausgefunden, dass die Kinder, die an den Musikschul-Programmen von „Sonidos de la Tierra“ teilnehmen, ihre schulischen Leistungen um bis zu 28 Prozent verbessern. Es sei auch eine Verhaltensänderung bei Kindern aus schwierigen Verhältnissen zu beobachten; sie streben in ihrem Umfeld, welches oft von Drogen, Kriminalität und Gewalt geprägt ist, nach Harmonie. Sie entwickeln Unternehmergeist und Resilienz.

Doch nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die in prekären Verhältnissen aufwachsen, sind für den Sonidos-Initiator Luis Szarán wichtig. Am Herzen liegen ihm auch die indigenen Bevölkerungsgruppen. Sie sind in Paraguay am stärksten von der Armut betroffen, das heißt 60 Prozent von ihnen sind arm. Es fehlen Rechte am Land. Und Analphabetismus ist hier weit verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass die Unterrichtsinhalte in den Schulen nicht auf die jeweilige Kultur und Sprache abgestimmt sind.

Außerdem ist der Chaco, das zweitgrößte Urwaldgebiet Lateinamerikas, das sich von Bolivien über Paraguay und kleine Randgebiete Brasiliens bis in den Norden Argentiniens erstreckt, massiv bedroht. Und damit die Heimat vieler indigener Völker. Die Rindfleisch-, Soja- und Holzkohleindustrie nehmen auf zweifelhafte Weise das Land in Besitz, roden es und zerstören damit die Lebensgrundlagen der Indigenen und rauben ihnen ihre kulturelle Identität. Dem möchte Szarán durch musikalische Bildung und Schaffung von Orchestern und Musikgruppen etwas entgegensetzen.

Inspiriert von der Erfahrung der Jesuitenmissionen, die im 17. und 18. Jahrhundert ein soziales Experiment im südamerikanischen Zweistromland durchführten, knüpfte er mit seinem Projekt daran an. Die sogenannten Jesuitenreduktionen, also die Siedlungen für die indigenen Ureinwohner, prägten die soziale Struktur der Bevölkerung. Zum Klang von Trommel und Trompeten wurde damals eine Gemeinschaft aufgebaut, die nicht nur pädagogisch, sondern auch wirtschaftlich äußerst erfolgreich war.

Das hat Fußspuren hinterlassen, die noch heute im Leben der Einheimischen fortwirken. Vor allem die Integration der Sprache des musikalischen Barocks lebt noch heute in den Liedern der Volksfrömmigkeit und Folklore der ganzen Region. Tausende Originalpartituren aus der Zeit der Reduktionen wurden in den 1980er Jahren entdeckt; Messen, Motetten, Hymnen und Instrumentalstücke mit hohem musikalischem Niveau. Aber auch neuere Folklore mit Texten in Guaraní, einer Sprache, die 90 % der Paraguayer sprechen, obwohl nur 2 % der Bevölkerung indigenen Gruppen angehören. Die Paraguayharfe, die ursprünglich vom Missionar Anton Sepp eingeführt wurde, um fehlende Orgeln in den Kirchen zu ersetzen, wurde zum Instrument der indigenen Bevölkerung: Heute ist es geradezu ein Symbol der Identität von Paraguay.

Ein weiteres außergewöhnliches Kennzeichen der Sonidos ist die Verbindung von Musik und Umweltschutz. Sie haben sogar ein besonderes Orchester, das „H2O“. Die Instrumente sind aus recyceltem Material. Das Orchester ist keineswegs aus Armutsgründen heraus entstanden, etwa weil für herkömmliche Musikinstrumente das Geld fehlte. Der einzige Grund für das Entstehen des „H2O“-Orchesters ist der Umweltschutz. So entstanden zum Beispiel Geigen, deren Resonanzkörper aus alten Plastikflaschen besteht. Mit einem montierten Griffbrett und Saiten lässt es sich gut bespielen. Im Armenviertel La Chacarita gehen Neissa und ihre Freunde jeden Monat durchs Viertel und klären über den Umweltschutz auf. Sie reinigen die Wasserläufe und bauen Instrumente mit dem, was sie vorfinden. So wird aus Müll Musik.

Im Internet lese ich die Berichterstattung über ein Konzert der Sonidos in Deutschland im Jahr 2010:

"Im Konzert konnte man hautnah miterleben, dass sich das Leben der Jugendlichen durch die Musik tatsächlich verändert hat. Sämtliche Jugendliche sind hervorragende Musiker, die zum Teil bereits an der Akademie Musik studieren und vermutlich in der Lage sind, auch der verbeultesten Blechdose noch angenehme Klänge zu entlocken. Zunächst wurde jedoch auf „konventionellen“ Instrumenten in herrlichster kammermusikalischer Stimmung musiziert, die der Qualität eines Schlosskonzertes gleichkam."

Die Konzertbesucher konnten nach dem klassischen Teil des Konzerts Musiker erleben, die auf Geigen musizierten, deren Corpus einst eine Bratpfanne war, auf einem Cello, das aus einem ramponierten Ölfass besteht, einer Gitarre aus Keksdosen sowie Querflöte und Sopransaxophon aus Wasserrohren mit Klappen aus Kronkorken.  Sie waren begeistert.

Als am letzten Sonntag, dem 1. Advent, die Weihnachtsaktion des Hilfswerkes für Lateinamerika Adveniat im Erfurter Dom eröffnet wurde, waren 19 Jugendliche der „Sonidos de la tierra“ dabei. Sie gestalteten den Gottesdienst musikalisch mit. Sie gehören zu den tausenden Jugendlichen, deren Leben sich durch die Sonidos zum Teil radikal verändert hat. Dank eines Visionärs, der an die Menschen und die Kraft der Musik glaubt. Eine Vision, die ausstrahlt. Bis nach Leinefelde im Thüringer Eichsfeld und in den Erfurter Dom, wo ein Projektchor Jugendliche aus Deutschland und Paraguay verbunden hat.

Mit den 19 Jugendlichen der Sonidos war auch ihr Gründer, Luis Szarán, am letzten Sonntag in Erfurt. Auf meine Frage, was ihm in den Sinn kommt, wenn er auf die Anfänge vor 21 Jahren zurückblickt, benennt er das Gefühl, dass er damals immer hatte. Je mehr er mit den Armen zusammenarbeitete, desto mehr nahm er ihre Lust wahr, voranzukommen, zu lernen, sich weiterzubilden. Für ihn ist Musik das Licht, das den Weg öffnet, auf dem alle nach vorn gehen können – und zwar gemeinsam.

Luis Szarán möchte der Welt den Spiegel vorhalten, was Jugendarbeit bewirken kann, wenn man sie mit Leidenschaft erfüllt. Und er fügt hinzu:

"Das Ziel ist nicht nur, gute Musiker auszubilden, sondern über die Musik aus den guten Musikern gute Menschen zu machen."

Sonidos de la tierra – Klänge der Erde. Mir scheint, dass diese Klänge ganz viel mit dem Himmel zu tun haben.


Die redaktionelle Verantwortung für die Sendung hat Martin Korden.

Musik:

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Barroco Guarani

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Malvita

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Carreta Guy

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Barroco Guarani

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Carreta Guy

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017,  Guyra Campana

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Ara vale

Sonidos De La Tierra – Live In Europe 2017, Barroco Guarani

Über die Autorin Andrea Wilke

Andrea Wilke wurde 1964 in Potsdam-Babelsberg geboren. 1989 – 1995 studierte sie Katholische Theologie in Erfurt und war danach bis 2002 tätig in der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte an der Universität Erfurt. Sie ist Onlineredakteurin für die Homepage des Bistums und Rundfunkbeauftragte für den MDR im Bistum Erfurt.

Kontakt: Bischöfliches Ordinariat, Onlineredaktion, Herrmannsplatz 9, 99084 Erfurt

http://www.bistum-erfurt.de; awilke@bistum-erfurt.de