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Papst Franziskus und die ökologische Wende. 10 Jahre nach der Umwelt-Enzyklika "Laudato Si"

Feiertag, 18.05.2025

Verena Hammes, Frankfurt am Main

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Laudato Si – viele denken da wahrscheinlich an ein weltweit bekannt gewordenes Lied, so heißt aber auch die Enzyklika von Papst Franziskus, die er vor 10 Jahren veröffentlichte. Christen auf der ganzen Welt erinnern dieses Jahr an den wegweisenden Text und schauen voll Dankbarkeit auf das Pontifikat von Papst Franziskus, der uns bleibende Aufgaben hinterlässt, aber so viel Gutes für die Kirche und die Welt bewirkt hat.

Was ist eigentlich eine Enzyklika? Das griechische Wort bedeutet Brief – und genau das ist auch damit gemeint: ein Rundschreiben. Seit den frühesten Zeiten des Christentums gibt es sogenannte Enzykliken. Die Enzyklika im heutigen Sinne ist eine hohe päpstliche Lehräußerung und taucht als Wort erst im 18. Jahrhundert auf. Heute werden darunter Dokumente verstanden, die sich zunächst nur an die Bischöfe und den Klerus insgesamt richten. Spätestens seit Papst Johannes XXIII. sind Enzykliken an alle Menschen guten Willens gerichtet, also an alle, die das Wohl der anderen im Blick haben und eine positive Veränderung der Welt anstreben.

In einer Enzyklika äußert sich der Papst zu wichtigen theologischen, ethischen oder aktuellen Fragen. Im Fall von Laudato Si stellt Franziskus die Schöpfung ins Zentrum. Die Anfangsworte bilden dabei traditionell den Titel der Enzyklika. Laudato Si war die erste Enzyklika von Papst Franziskus. Sie hat viel Aufsehen erregt, weil erstmals ein Papst die Umweltproblematik in dieser Art und Weise adressierte und sie eng mit sozialen und gesellschaftlichen Problematiken verband.

"Laudato si’, mi’ Signore – Gelobt seist du, mein Herr', sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: 'Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.' Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat."

So beginnt die Enzyklika von Papst Franziskus. Es ist eine zutiefst analytische Enzyklika, die den Finger in die Wunden legt und den Leser und die Leserin mit den Problemlagen der Welt konfrontiert. Sie ist kenntnisreich, durchaus in Teilen wissenschaftlich, aber vor allem verständlich und nahbar geschrieben.

Papst Franziskus verstand sein Pontifikat in der Nachfolge Jesu Christi und in besonderer Beziehung zu dem Heiligen Franz von Assisi, so ist auch seine erste Enzyklika zu deuten: Als Türöffner für den Dialog zwischen Religion und Wissenschaft, zwischen Völkern, Nationen, Konfessionen und Religionen:

"Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle."

In den dann folgenden Kapiteln analysiert der Papst in schonungsloser Art und Weise den Zustand der Welt, prangert die Umweltverschmutzung an, zeigt sich besorgt aufgrund des Verlustes der biologischen Vielfalt und macht deutlich, dass mit all diesen Umweltkatastrophen auch soziale Ungerechtigkeiten einhergehen. Seine Botschaft: Die bislang unternommenen Schritte zur Bewahrung der Schöpfung sind nicht genug. Vielmehr zeigt Papst Franziskus: Wir sind unfähig zu handeln aufgrund unterschiedlicher Interessen und Meinungen. Die Rolle der Kirche sieht er dabei als eine vermittelnde:

"In Bezug auf viele konkrete Fragen ist es nicht Sache der Kirche, endgültige Vorschläge zu unterbreiten, und sie versteht, dass sie zuhören und die ehrliche Debatte zwischen den Wissenschaftlern fördern muss, indem sie die Unterschiedlichkeit der Meinungen respektiert. Es genügt jedoch, aufrichtig die Realität zu betrachten, um zu sehen, dass unser gemeinsames Haus stark beschädigt ist."

Papst Franziskus weist auch auf die besondere Verantwortung der Christinnen und Christen gegenüber der Umwelt hin. Für manche gelte immer noch die Auslegung der Schöpfungsgeschichte, die dem Menschen eine unkontrollierte Vormachtstellung gegenüber den anderen Geschöpfen einräumt. Doch für Papst Franziskus ist diese Auslegung nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar. Er räumt quasi mit einem alten theologischen Vorurteil ein für alle Mal auf:

"Wir sind nicht Gott. Die Erde war schon vor uns da und ist uns gegeben worden. Das gestattet, auf eine Beschuldigung gegenüber dem jüdisch-christlichen Denken zu antworten: Man hat gesagt, seit dem Bericht der Genesis, der einlädt, sich die Erde zu 'unterwerfen' (vgl. Gen 1,28), werde die wilde Ausbeutung der Natur begünstigt durch die Darstellung des Menschen als herrschend und destruktiv. Das ist keine korrekte Interpretation der Bibel, wie die Kirche sie versteht. Wenn es stimmt, dass wir Christen die Schriften manchmal falsch interpretiert haben, müssen wir heute mit Nachdruck zurückweisen, dass aus der Tatsache, als Abbild Gottes erschaffen zu sein, und dem Auftrag, die Erde zu beherrschen, eine absolute Herrschaft über die anderen Geschöpfe gefolgert wird."

Das Bemerkenswerte an dieser Enzyklika ist, dass sie die Schöpfungsbewahrung in einen direkten Zusammenhang mit den sozialen Problemen der Welt bringt. Dieser Abschnitt hat auch bei den ökumenischen Rezipienten viel Aufmerksamkeit hervorgerufen. So antwortet der ehemalige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und orthodoxe Erzpriester, Radu Constantin Miron, auf die Frage, welche Sätze ihm am besten gefallen:

"Es wäre jetzt natürlich sehr plump zu sagen, da wo der ökumenische Patriarch Bartholomaios zitiert wird, ist meine Lieblingsstelle. Nein, ich finde eine andere Stelle sehr überraschend, da eigentlich zwei Abschnitte da, wo es darum geht, dass die soziale Frage und die Umweltfrage eigentlich zusammen behandelt werden müssen."

Konkret heißt es in der Enzyklika:

"Alles ist miteinander verbunden. Darum ist eine Sorge für die Umwelt gefordert, die mit einer echten Liebe zu den Menschen und einem ständigen Engagement angesichts der Probleme der Gesellschaft verbunden ist. Entscheidend ist es, ganzheitliche Lösungen zu suchen, welche die Wechselwirkungen der Natursysteme untereinander und mit den Sozialsystemen berücksichtigen. Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise. Die Wege zur Lösung erfordern einen ganzheitlichen Zugang, um die Armut zu bekämpfen, den Ausgeschlossenen ihre Würde zurückzugeben und sich zugleich um die Natur zu kümmern."

Man kann also nicht sagen, wir müssen zuerst das eine Problemfeld in den Griff bekommen, bevor wir uns um die Umwelt kümmern. Einer solchen Isolationstheorie widersprich Papst Franziskus mit seinen Bildern einer universalen Menschheitsfamilie. Er betont den engen Zusammenhang zwischen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Die sozialen Probleme der Welt können nicht unabhängig von den Fragen der Klimakrise gelöst werden.

Eines der letzten Kapitel der Enzyklika ist einer ökologischen Ethik und Spiritualität gewidmet, die sich eng an die überlieferte Frömmigkeit und Weltanschauung des Heiligen Franz von Assisi anlehnt. Für Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und aktueller Moderator des Weltkirchenrats, ist das der wichtigste Abschnitt der Enzyklika:

"Ich zitiere jetzt keinen Lieblingssatz, aber das Thema, die Passage, man muss das im Zusammenhang dann lesen, ist eine Passage, die sich bezieht auf die Verbindung von Spiritualität und ökologischer Ethik. Also er sagt, das ist eine spirituelle Krise, die wir da erleben. Dass Geiz, Gier, Habsucht die Schöpfung ruiniert und deswegen eine grundlegende Veränderung unseres Lebensstils, unserer Haltungen notwendig ist, damit wir das wirklich einlösen, was wir als Christen sagen. Nämlich, dass wir glauben, dass Gott diese Welt geschaffen hat. Er hat uns geschaffen als Menschen, aber er hat auch die Mitkreatur geschaffen."

Wörtlich heißt es darüber in der Enzyklika:

"Wir erinnern an das Vorbild des heiligen Franziskus von Assisi, um eine gesunde Beziehung zur Schöpfung als eine Dimension der vollständigen Umkehr des Menschen vorzuschlagen. Das schließt auch ein, die eigenen Fehler, Sünden, Laster oder Nachlässigkeiten einzugestehen und sie von Herzen zu bereuen, sich von innen her zu ändern. Wir müssen zugeben, dass wir Christen den Reichtum, den Gott der Kirche geschenkt hat, nicht immer aufgenommen und weiterentwickelt haben – ein Reichtum, in dem die Spiritualität nicht von der Leiblichkeit, noch von der Natur oder den Wirklichkeiten dieser Welt getrennt ist, sondern damit und darin gelebt wird, in Gemeinschaft mit allem, was uns umgibt."

Papst Franziskus tritt ein für eine Umkehr des Lebensstils, des Miteinanders, des Umgangs mit der Schöpfung. Dabei sollte eine schonungslose Bestandsaufnahme nicht fehlen, die den Menschen das Versagen an der Bewahrung der Schöpfung vor Augen führt und wo sie Gott es Auftrag missachtet haben.

Unmittelbar nach Erscheinen der Enzyklika hat sie große Aufmerksamkeit bekommen. Weit über die römisch-katholische Welt hinaus wurden ihre Aussagen und Hinweise ernst genommen. Neben Umweltverbänden, Wirtschaftsunternehmen und Wissenschaftlern stieß das Rundschreiben auch bei anderen christlichen Kirchen auf offene Ohren. So erinnert sich Heinrich Bedford-Strohm an die Reaktionen, die das Erscheinen der Enzyklika im protestantischen Bereich auslöste:

"Ja, ganz klar Freude. Dankbarkeit. Denn das war in gewisser Weise ein lang erwarteter Schritt in der katholischen Kirche, dass eine solche Enzyklika, eine Umwelt-Enzyklika, endlich da ist. Man hat darauf gewartet. Jahrzehntelang will ich fast sagen. Und die ist mit Laudato Si gekommen, und zwar in einer Klarheit, in einer inspirativen Kraft, für die man nur dankbar sein konnte, egal, aus welcher konfessionellen Tradition man kommt."

Der besondere ökumenische Stellenwert der Enzyklika Laudato si ist interessanterweise direkt in den ersten Abschnitten erkennbar, denn hier wird der Ökumenischer Patriarch Bartholomaios zitiert. Dass ein orthodoxes Oberhaupt in einer päpstlichen Enzyklika vorkommt, war für viele überraschend. Der orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron sagt dazu:

"Er nimmt natürlich Bezug auf das ökologische umwelttheologische Engagement des Patriarchen und bezeichnet ihn als Bruder im Geist, was ja nach dieser Enzyklika spätestens auch sichtlich ist. Die erstaunlichste Reaktion war ja, dass Metropolit Johannes von Pergamon, der große Theologe Zizioulas, bei der Vorstellung der Enzyklika dabei war."

Nicht nur wurde also ein Orthodoxer Patriarch zitiert, sondern bei der offiziellen Vorstellung des Papiers war ein anerkannter orthodoxer Theologe zugegen. Das zeigt in besonderer Weise, welchen ökumenischen Wert und welche Sprengkraft das Thema hat. Papst Franziskus machte damit deutlich: Wir können diese immensen Herausforderungen nur als Christinnen und Christen gemeinsam bewältigen.

Zehn Jahre nach Laudato si sind eine lange Zeit. Viel hat sich in diesen Jahren getan. Leider sind andere Themen stärker in den Vordergrund getreten, die somit das wichtige Anliegen der Bewahrung der Schöpfung verdecken. Das beobachtet auch Weihbischof Rolf Lohmann, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Bewahrung der Schöpfung:

"Wir haben viele drängende Themen, die ganze Frage nach Frieden ist ein drängendes Thema, die Frage, ob wir die Welt und die Menschen zusammenführen, ein dringendes Thema, aber ich halte es für vollkommen falsch, wichtige Themen, wo es wirklich auch ums Überleben geht, gegeneinander auszuspielen. Das darf uns nicht passieren und deswegen ist es so wichtig, vielleicht auch mit diesem Jubiläum, 10 Jahre Laudato Si, aufmerksam machen, in der Diskussion bleiben, dass wir als Kirche auch mit unseren Gruppierungen, Verbänden, Institutionen, dass wir einfach sagen, wir halten dieses Thema vorne."

Aber warum ist diese Enzyklika wichtig für unser Leben? In Deutschland sind wir noch nicht derart mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert, wie andernorts, wie uns Heinrich Bedford-Strohm aus seiner Arbeit beim Weltkirchenrat berichtet:

"Dann sitzen eben auch Menschen aus den Ländern am Tisch, die ganz unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Etwa ein Mitglied meines 25-köpfigen Exekutivausschusses, dem ich vorsitze, kommt aus den Fidschi Islands. Und der hat bei unserer letzten Sitzung uns einfach mal erzählt, wie die Situation auf den Inseln ist. Da werden im Moment Menschen umgesiedelt. Das ist ihre Heimat, weil der Meeresspiegel immer mehr steigt. Und es ist völlig unabsehbar, ob diese Insel irgendwann vielleicht aufgegeben werden muss. Diese Menschen haben fast nichts zur Verursachung des Klimawandels beigetragen, aber sie sind die ersten Opfer."

Die Zahl der Klimaflüchtlinge wird in Zukunft zunehmen, denn durch den Klimawandel werden ganze Landstriche unbewohnbar für die Menschen. Auch hierzulande merken wir durch die Zunahme von Wetterphänomenen bereits die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels. Wissenschaftliche Studien führen uns vor Augen, dass es so nicht weiter gehen kann, dass wir unsere Erde zugrunde richten. Angesichts dieser Statistiken könnten wir verzweifeln, die Hände in den Schoß legen und hilflos fragen, was wir denn tun können? Die großen Räder der Politik können wir nicht beeinflussen, aber darum geht es auch nicht. Es gehört nicht viel dazu, die Enzyklika von Papst Franziskus ernst zu nehmen und auf unterschiedlichen Ebenen für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten.

Auf der kirchlichen Ebene gibt es seit vielen Jahren eine feste Schöpfungszeit im liturgischen Kalender. So führt Erzpriester Miron aus:

"Das, was weltweit in vielen Ländern schon gestartet war, die Idee eines eigenen Tages im Kirchenjahr, der sich der Schöpfung widmet, wurde hier in Deutschland insbesondere durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, dann zum Ökumenischen Tag der Schöpfung, der hier bei uns in Deutschland in der Zeit zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober, dem Franziskustag, stattfindet, mit einer zentralen Feier am ersten Freitag im September."

Diese Anregung ist entstanden aus einem Impuls der europäischen Ebene. Wie uns aber Heinrich Bedford-Strohm erzählt, macht diese Idee inzwischen Schule und es wird auf der internationalen Ebene darüber nachgedacht, einen festen liturgischen Tag zur Feier der Schöpfung aufzunehmen:

"Wir haben zwei Christusfeste Ostern und Weihnachten. Wir haben ein Fest des Heiligen Geistes, Pfingsten. Wir haben kein Fest, was Gott, den Schöpfer, ins Zentrum stellt. Und das wollen wir ändern."

Anlässlich dieses Festes könnte die Kirche sich als genau diese Dialogplattform zeigen, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika einfordert und anmahnt. Hier könnten Kirche, Wissenschaft und Politik gemeinsam Handlungsorientierungen zur Bewahrung der Schöpfung geben und konkrete Schritte auf diesem Weg miteinander verabreden. Weiterhin wäre es ein Weg, den von Papst Franziskus angeregten Zusammenhang zwischen Spiritualität und Schöpfungsbewahrung stärker in den Blick zu nehmen. Aber bis es so weit ist, gibt es schon viele konkrete Schritte, die von Kirchen unternommen werden, wie Weihbischof Lohmann ausführt:

"Es nützt uns auch als Kirche nicht, dass wir sagen, wie wichtig das alles ist, sondern wir werden auch dran gemessen, ob wir selbst vorangehen, also ob wir das mit unseren eigenen Gebäuden, mit unserer eigenen Mobilität, also, ob wir da auch vorangehen und das halte ich für wichtig."

Das Bewusstsein zu wecken auf der institutionellen und der individuellen Ebene, dafür ist das Jubiläum der wegweisenden Enzyklika von Laudato Si ein guter Anlass. Es könnte z.B. im eigenen Leben so aussehen, wie Weihbischof Lohmann es für sich beschreibt:

"Persönlich versuche ich natürlich auch, einen Beitrag zu leisten, in dem ich beispielsweise gerade hier in meiner Region am Niederrhein zu Terminen auch mit dem Fahrrad fahre. Also ich glaube, die Enzyklika trifft uns zur richtigen Zeit. Sie ist wichtig und sie fordert uns natürlich auch heraus."

Herausfordernd ist es, einen neuen Lebensstil zu wagen und Veränderungen im Alltag umzusetzen. Aber es lohnt sich – für die Armen, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden, für die Schöpfung, die stöhnt, für unsere Verantwortung als Christinnen und Christen und für die Lebensgrundlagen aller Geschöpfe. Um es mit den Worten Dietrich Bonhoeffers zu sagen, dessen 80. Todestag wir ebenfalls in diesem Jahr begehen:

"Wenn morgen der Jüngste Tag anbricht, dann wollen wir gerne die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen. Vorher aber nicht."

Danke, Papst Franziskus, für allen Dienst für die Kirche – und ganz besonders für diese Enzyklika Laudato si, die den Finger in die Wunden unseres Lebens und unserer Gesellschaften legt. Nun ist es an uns, die Forderungen umzusetzen und umzukehren. Ein Lebensstil der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung sollte dabei unser Ziel sein.

Das Jubiläum der Enzyklika ist eine Chance, das Vermächtnis von Papst Franziskus lebendig zu halten: Seinen Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für alle Geschöpfe und die Lebensgrundlagen. Das dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren! Das sind wir Gott, der Schöpfung und auch Papst Franziskus schuldig.


Die redaktionelle Verantwortung für die Sendung hat Tim Helssen.

Musik:

Gustavo Santaolalla: Arrival (August: Osage County – Original Score Music)

Gustavo Santaolalla: Impermanence (August: Osage County – Original Score Music)

Gustavo Santaolalla: Morning (August: Osage County – Original Score Music)  

Gustavo Santaolalla: Running free (August: Osage County – Original Score Music)

Gustavo Santaolalla: August Osage County (Complete) (August: Osage County – Original Score Music)

Über die Autorin Verena Hammes

Dr. Verena Hammes ist seit 2019 Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Sie leitet die Geschäftsstelle, die Ökumenische Centrale, in Frankfurt und ist dort als römisch-katholische Referentin tätig. Von 2014-2017 war sie Referentin auf der Projektstelle "Ökumene vor dem Reformationsgedenken 2017" im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. 2018 hat sie ihre Promotion mit dem Titel "Erinnerung gestalten. Zur Etablierung einer ökumenischen Gedächtniskultur am Beispiel der Reformationsmemoria 1517-2017" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster abgeschlossen.

Kontakt: verena.hammes@ack-oec.de