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"Und drei Mal krähte der Hahn!" Von der spirituellen Kraft der Tiere

Feiertag, 29.09.2024

Elena Griepentrog, Ettringen

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Mein erstes Schlüsselerlebnis – ich bin ungefähr neun – heißt Fussel. Fussel ist der Kater von guten Freunden meiner Eltern. Ein Raubein, halb verwildert, ihm fehlt ein Auge, ein Ohr ist bös zerkratzt. Spuren eines kämpferischen Katerlebens. Am liebsten hat Fussel seine Ruhe, auf Kinder ist er leider nicht sehr gut zu sprechen. Wenn wir ihn zu viel beobachten oder uns ihm gar nähern, greift er uns an, hackt uns seine scharfen Krallen in die Waden. "Katzen sind unberechenbar", speichere ich. Kurz: Mein Verhältnis zu Tieren aller Art ist seitdem deutlich gestört.

Gut 20 Jahre später mein zweites Schlüsselerlebnis. Eine neue Beziehung und eine gemeinsame Wohnung sorgen dafür, dass ich plötzlich mit gleich zwei Katzen unter einem Dach lebe. Alte Ängste und Unsicherheiten melden sich. Eine Katze im Schlafzimmer? Niemals! Sie könnte nachts über mich herfallen! Doch nach und nach erobern mich die Katzen. Ich lerne, sie einzuschätzen und ihnen zu vertrauen.

Und eines Tages dann das Wunder: Ich streiche gerade – ohne so ganz dabei zu sein – durch das weiche Fell unserer Dolly. Die döst auf der warmen Heizungsbank vor sich hin. Im Hintergrund läuft leise sanfte, melodiöse Musik. Und plötzlich überkommt mich irgendeine Macht, mir ist, als rutsche ich vom Großhirn ins Stammhirn, in mein tierisches Ich. Und wir sind auf einer Ebene, die Katze und ich. Auf einmal können wir wirklich kommunizieren, auf Augenhöhe. Haben eine überwältigende Nähe, in der Tiefenebene. Überrascht hebt Dolly ihren Kopf, sieht mich kurz verwundert an. Dann gießt sie sich so richtig hin, schnurrt, genießt, wie es nur Katzen können. Und ich genieße ihn genauso, diesen magischen Moment. Und habe ihn nie wieder vergessen.  

Liquorunterdrucksyndrom – das ist eine üble Krankheit, verbunden mit höllischen Unterdruck-Kopfschmerzen. Wen die Krankheit erwischt, der kann nur noch eins: liegen, praktisch den ganzen Tag. Die Berliner Autorin und Journalistin Anne Hansen ist Ende 30 als sie ein Liquorunterdrucksyndrom ereilt. Die Nordfriesin und ihr Mann beschließen bald: Wir verlegen die lange Genesungszeit von der rastlosen Großstadt in die Heimat, an die Nordsee.

Anne Hansen

"Hier hat mein Mann mich dann – damit ich wieder zu Kräften komme – jeden Tag zu einem Spaziergang am Deich gezwungen. Und da wurden gerade die Lämmer geboren. Und normalerweise laufen ja Schafe und auch Lämmer immer weg. Also, ich bin ja damit groß geworden und ich hatte bis dato noch nie ein Schaf oder ein Lamm gestreichelt, und wir kamen aber da an den Deich und da kam ein Lamm auf uns zu, so ganz neugierig. Ließ sich streicheln. Wir dachten erst, wir sind im komplett falschen Film, wie gesagt, das kommt eigentlich nicht vor."

Dieses ungewöhnliche Lamm wieder zu sehen, wird für Anne Antrieb, jeden Tag vom Sofa aufzustehen, erzählt sie mir. Zu laufen, trotz allem. Schon nach ein paar Tagen wird sie regelmäßig am Deich erwartet, das kleine Lamm gewöhnt sich schnell daran, einfach auf ihrem Schoß einzuschlafen. Nach und nach werden auch die anderen Schafe neugierig.

Anne Hansen

"Was ich bis dato noch nicht wusste, dass wirklich Schafe solche Individuen sind, also je mehr ich die kennengelernt haben, taten sich wirklich ganz neue Welten auf für mich, weil ich gelernt hab: Okay, es gibt irgendwie superschlaue, es gibt doofe, es gibt lustige, es gibt total humorbefreite, also im Prinzip so die ganze Bandbreite menschlicher Charaktere tat sich da für mich auf, und das habe ich auf jeden Fall unterschätzt, weil Schafe natürlich alle gleich aussehen."

Eben nicht! Und so bekommt jedes Schaf bald auch einen passenden Namen: Mister Sunshine, mit seinem gelblichen Fell. Oder Old Shatterhand mit seinem kostümartig gefleckten Pelz. Annes besonderer Liebling bleibt das allererste Lamm, ihr "Buddha vom Deich", wie sie den Bock auch nennt.

Anne Hansen

"Also, der ruht wirklich in sich, also nichts bringt den aus der Ruhe, der ist einfach mit sich und seiner Welt komplett zufrieden. Jetzt könnte man sagen, ja, welches Schaf ist das nicht, aber da gibt es auf jeden Fall andere Kandidaten, die gehen so ein bisschen griesgrämig durchs Leben tatsächlich. Und Lämmchen ist einfach zufrieden, der ist immer gleichbleibend, deswegen haben wir den 'Buddha vom Deich' genannt, weil der ist tiefenentspannt, also es ist erstaunlich mit ihm."

Von all diesen Schafcharakteren schreibt Anne Hansen in ihrem zauberhaften, oft urkomischen Buch: "Und dann kam Lämmchen – Hinfallen, aufstehen, weitergrasen". Es ist die Geschichte einer Heilung ja, manchmal sogar die einer spirituellen Reise - durch die völlig unverhoffte Freundschaft mit einem Tier.

Schafe sind äußerst schlau, betont die Nordfriesin. Sie können sich 50 verschiedene Menschen-Gesichter über zwei Jahre lang merken, wie wissenschaftliche Studien ergeben haben. Das kann kaum ein anderes Tier. Und, dass sie sogar menschliche Gesichtsausdrücke interpretieren können, von fröhlich bis traurig. Oder dass Schafe sich bei Krankheiten buchstäblich gesund fressen. Weil sie dann exakt die Pflanzen oder Kräuter fressen, die sie brauchen. Anne merkt, dass die tägliche Zeit mit den Schafen ihr eine tiefe Ruhe und Entspannung schenkt. Und: Die Protestantin lernt von den Schafen viel fürs Leben.

Anne Hansen

"Was auf jeden Fall eine wichtige Erkenntnis ist, ist die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. Also, Schafe leben ja auch komplett im Moment, und ich glaube, da kann man sich eine Menge von abschneiden von dieser Fähigkeit. Also, ich habe auch gemerkt, es bringt nichts, immer zurückzugucken, mit Dingen zu hadern oder auch in der Zukunft zu leben, wie könnte es sein, was kommt noch. Sondern, dass man einfach wirklich die Dinge nimmt, wie sie sind, so diese radikale Akzeptanz, ich glaube, das ist was, was ich auf jeden Fall von den Schafen gelernt habe."

Das heißt auch: schnell ein Foto machen, Facebook, Posten, das ist alles nicht mehr wichtig, merkt sie. Dafür lieber wieder den Moment intensiv erleben.

Anne Hansen

"Am Anfang war ich total betrübt, dass ich so viel nicht fotografiert habe oder auf Video habe. Aber ich habe es halt abgespeichert und in dem Moment habe ich den Moment viel doller wahrgenommen, weil ich eben nicht das Handy in der Hand hatte und nicht gleich überlegt habe, Mensch, wo kannst du das denn jetzt posten, sondern ich war wirklich im Moment und habe es auf meiner internen Festplatte abgespeichert."

Ziemlich schnell wird Anne in die gesamte Schafclique aufgenommen, erzählt sie, fast ein bisschen stolz. Die Tiere holen sie zurück ins Leben, Schritt für Schritt. Das liegt auch an den Bindungshormonen durch das viele Streicheln. Und daran, dass sie nichts darstellen muss.

"Ja, das ist ja generell mit Tieren so, also die nehmen einen ja so wie man ist. Also die urteilen nicht ab oder haben irgendwelche Erwartungen. 27,00 Sondern die nehmen einen wirklich so an wie man ist, und man kann sich fallen lassen und wirklich auch so sein, wie man ist, und das hat auf jeden Fall eine Heilkraft."

Wenn im antiken Griechenland ein Hahn krähte und man befand sich gerade im Krieg, dann war das ein gutes Zeichen. Der laut krähende Hahn – DAS Symbol für den Sieg. Hähne sind schon beeindruckend, mit ihrem durchdringenden Schrei, aber auch mit ihrem signalroten Kehllappen und dem ebenso roten, breiten Kamm. Wenn der Hahn gereizt ist, schwillt ihm buchstäblich der Kamm. Und das passiert oft, denn Hähne sind recht kampfeslustig.

Kurz vor Sonnenaufgang kündigt der Hahn mit seinem Schrei den neuen Tag an. Eigentlich ist es nur ein Signal, um sein Revier zu verteidigen. Aber für nicht wenige Völker, wie zum Beispiel für die Kelten oder Perser, war der Hahn deswegen ein heiliges Tier. Er kündigt die Geburt des neuen Tages an. Bei den alten Griechen symbolisierte der Hahn sogar Hermes, den Boten der Götter.

Hühner – Hähne wie Hennen – haben eigene Vibrationsorgane, mit denen sie Schwingungen in der Luft oder auf dem Boden sofort erspüren. So sind Hühner auch Symbole der Wachsamkeit. Wohl deshalb haben sie es auch ins Neue Testament geschafft. Seinen großen, wenn auch traurigen Auftritt hat der Hahn kurz vor der Festnahme von Jesus von Nazareth.

Zitat Bibel

"Jesus sagte zu seinen Jüngern: 'Ihr werdet euch alle von mir abwenden.' Doch Petrus versicherte: 'Auch wenn alle sich von dir abwenden – ich nicht!' Jesus erwiderte: 'Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.' Aber Petrus erklärte mit aller Entschiedenheit: 'Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!' Das Gleiche beteuerten auch alle anderen. (Markus 14,27.29-31)"

Der Abend des Tages, den wir heute Gründonnerstag nennen. Jesus ist an diesem Abend schon klar: Er kann denen, die ihn hassen, nun nicht mehr entkommen, er wird sterben. Und keiner seiner Jünger würde die Kraft haben, ihm beizustehen. Und dann kommen sie, die Soldaten. Judas gibt Jesus als Erkennungszeichen den Bruderkuss, Jesus wird festgenommen. Petrus will ihn verteidigen, er schlägt einem Knecht des Hohepriesters ein Ohr ab. Aber solchen Beistand will Jesus nicht. Sie schleppen ihn weg, und sämtliche Jünger fliehen vor Angst, in alle Himmelsrichtungen. Später in der Nacht trauen sich Petrus und ein anderer Jünger dann doch noch, hinterher zu gehen. Petrus mischt sich unter die Knechte und Mägde, will vermutlich die Lage peilen.

Zitat Bibel

"Während sich Petrus unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohenpriesters. Als sie Petrus bemerkte, der sich am Feuer wärmte, blickte sie ihn an und sagte: 'Du warst doch auch mit diesem Jesus von Nazareth zusammen!' Aber Petrus stritt es ab. Da krähte ein Hahn. Als die Dienerin ihn wieder sah, wandte sie sich zu denen, die in der Nähe standen, und sagte noch einmal: 'Der da ist einer von ihnen!' Petrus stritt es wieder ab. Doch es dauerte nicht lange, da fingen auch die Umstehenden an: 'Natürlich gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer!' Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: 'Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!' In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: 'Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.' Und er brach in Tränen aus.
(Markus 14,66-72)"

Ausgerechnet Petrus! Der mit Jesus Jahre lang durch die Lande gezogen ist, einer seiner engsten Vertrauten. Der Hahn der Bibel ist wachsam, ihm ist der so schmähliche Verrat nicht entgangen. Noch heute tragen viele Kirchen einen Hahn auf der Turmspitze. Seid wachsam – ganz greifbar.

Aber man kann die Sache mit dem Hahn auch anders sehen. Der Hahn als Symbol der Erneuerung, ja, Symbol der Wiedergeburt, in einem spirituellen Sinn. Ein neuer Tag beginnt, alles, was gestern war, hat der Hahn abgehakt. Ein Neuanfang ist möglich, sogar nach desaströsem persönlichem Versagen!

Und dann sind da ja auch noch die Hennen, sie dienen hingebungsvoll der ganzen Gemeinschaft. Mit Inbrunst brüten sie und sollen dann besonders liebevoll mit ihren Küken umgehen. Hühner singen sogar, wenn sie sich abends auf ihre Sitzstangen zurückziehen, leise, melodiöse Töne. Man vermutet, es ist eine Form, sozusagen den Tag Revue passieren zu lassen. Und sich gegenseitig in den Schlaf zu singen. Überhaupt kommunizieren Hühner viel in ihrer Gemeinschaft, sie sollen rund 30 verschiedene Laute von sich geben können. Der Hahn wiederum ist ein tapferer Familienvater. Wenn nötig, stellt er sich sogar Raubvögeln, um seine Hühnerdamen und -küken zu schützen. Von heroisch bis liebevoll - nicht umsonst gilt das Huhn in vielen Kulturen als spirituelles Krafttier.

Haben Sie den erkannt? Genau, das ist ein Esel, heute uns lange nicht mehr so vertraut wie noch unseren Eltern und Großeltern. Aber immer noch leben rund 20.000 Esel in Deutschland. Besonders im Mittelalter wurde der Esel oft als Symbol für Trägheit und Dummheit gesehen, leider auch in der Kirche. Obwohl im alten Orient Esel sogar sehr geschätzt waren - sie sind deutlich ausdauernder als Pferde und können mehr Lasten schultern.  

Aber auch in unserer heutigen Sprache kommt der Esel nicht gut weg. Als stur oder störrisch gilt er. Oder sogar als doof. Nur sind Esel alles andere als doof. Und in der Regel entspannte und gemütliche Zeitgenossen.

Einige Besonderheiten haben Esel aber doch. Sie sind zum Beispiel, anders als Pferde, keine Fluchttiere. Sie nehmen sich also gewissermaßen die Zeit, eine Situation erst mal zu erfassen bevor sie handeln oder in Bewegung kommen. Esel sind geborenen Entschleuniger. Denn sie spüren inneren Stress ihrer Menschen. Nicht selten verweigern sie sich dann, machen erst mal gar nichts. Ein Esel hält uns also einen sehr klaren Spiegel vor, gerade dann, wenn wir selbst unsere Unrast oder unsere Haltlosigkeit, Orientierungslosigkeit gar nicht mehr wahrnehmen.

Der biblische Bileam im antiken Israel wusste das, oder vielmehr: musste es bitter erfahren. Bileam ist ein Wahrsager. Und er ist Moabiter, ein Nachbarvolk der Israeliten. Das Volk Israel ist laut Bibel auf dem Weg in das Land, das Gott seinem Volk geben will. Sie kommen dabei auf das Land Moab zu, der König von Moab bekommt Angst. So schickt er nach seinem Wahrsager Bileam, der kommen und Israel verfluchen soll. Damals meint man, ein Fluch könne vor fremden Völkern schützen. Doch Bileam glaubt – heimlich – eben genau an diesen Gott Israels! Erst nach langem Bitten und Drängen macht er sich widerwillig auf den Weg zu seinem König von Moab.

Zitat Bibel

"Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und ging mit den Hofleuten aus Moab. Aber Gott wurde zornig, weil Bileam mitging, und der Engel des Herrn trat Bileam in feindlicher Absicht in den Weg, als Bileam, begleitet von zwei jungen Männern, auf seiner Eselin dahinritt. Die Eselin sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und sie verließ den Weg und wich ins Feld aus. Da schlug Bileam sie, um sie auf den Weg zurückzubringen. (Numeri 22,21-23)"

Nach kurzer Zeit passiert es wieder, das Tier verweigert sich. Und Bileam schlägt zu, ohne nachzudenken. Und dann passiert es noch einmal. Ja, was passiert hier? In der bilderreichen Sprache der Bibel heißt es, die Eselin sieht "den Engel des Herrn" vor sich. Dieser Engel – oder eine innere Stimme? – will offensichtlich Bileams Weg verhindern. Aber der ist taub und blind und spürt nichts. Er will einfach sein Ding durchziehen. Die Eselin dagegen sieht den Engel und reagiert entsprechend. Sie ist klüger als ihr Mensch. Und deshalb – Kunstgriff – lässt die Bibel die Eselin sogar sprechen.

Zitat Bibel

"Da öffnete der Herr der Eselin den Mund, und sie sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt schon zum dritten Mal schlägst? Bileam erwiderte: Weil du mich zum Narren hältst. Hätte ich ein Schwert dabei, dann hätte ich dich schon umgebracht. Die Eselin antwortete Bileam: Bin ich nicht dein Esel, auf dem du seit eh und je bis heute geritten bist? War es etwa je meine Gewohnheit, mich so gegen dich zu benehmen? Da musste Bileam zugeben: Nein. Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen, und er sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Da verneigte sich Bileam und warf sich auf sein Gesicht nieder. (Numeri 22,28-31)"

Wer sich auf Esel einlässt, merkt schnell, dass sie die Welt anders wahrnehmen als wir. Eine andere Realität. Der Mensch ist eben nicht allwissend. Schon gar nicht haben wir die gleichen Fähigkeiten wie Tiere. Bileams Eselin verhält sich instinktiv genau so, wie es in der Situation richtig ist. Und geht dann sicher und ganz entspannt ihren Weg. Esel bewegen sich übrigens auf nahezu jedem Untergrund trittsicher. Der moabitische Wahrsager Bileam jedenfalls hat sicher etwas fürs Leben gelernt!

Die spirituelle Kraft der Tiere – Katzen, Schafe, Hühner oder Esel. Oder auch Hunde, Pferde, Schildkröten, Schlangen – wenn wir es wollen, können sie uns spirituelle Lehrmeister sein. Uns Ebenen zeigen, die wir sonst nicht wahrnehmen würden. Die Welt umfassender erleben. Uns verbinden mit dem Anteil Tier, den wir alle in uns tragen. Uns ganzheitlicher, feinfühliger, freier durchs Leben gehen lassen. Ich jedenfalls werde unserer Katze ewig dankbar sein, dass sie mir damals die Tür zu unbekannten Welten geöffnet hat.

Und die Autorin Anne Hansen auf dem nordfriesischen Deich? Die hat ebenfalls Begegnungen der anderen Art mit ihrem Schafbock "Lämmchen".

Anne Hansen

"Also ich hab mit Lämmchen tatsächlich manchmal so… ja, vielleicht könnte man so spirituelle Momente nennen, dann guckt er mich auf eine ganz besondere Art und Weise an. Also, das passiert auch nicht oft, aber es gibt eben diese Momente, da weiß ich schon immer, da kommt jetzt was. Da schlägt er erst so die Augen nieder und macht sie dann wieder auf und durchdringt einen wirklich mit seinem Blick. Und da habe ich so das Gefühl, dass er wirklich in die Seele reinschaut, also das ist wirklich ein ganz besonderer Moment, glaube ich, für uns beide, also für ihn glaube ich auch. Also, man hat das Gefühl, er erkennt einen in dem Moment richtig so in meiner ganzen Breite, meinen Charaktereigenschaften, sieht so richtig hin, also das ist immer ganz faszinierend."

Die redaktionelle Verantwortung für die Sendung hat Martin Korden.

Musik:

Junko Kudo, Mitsutaka Shiraishi – Sonatine Sportive Op.63, Mi temps

Junko Kudo, Mitsutaka Shiraishi – Deux pièces Op.61, Sarabande

Junko Kudo, Mitsutaka Shiraishi – Polichinelle

Junko Kudo, Mitsutaka Shiraishi – Humoresque Op.35, No.8

Junko Kudo, Mitsutaka Shiraishi – Romance Op.62

Literaturhinweis:

Anne Hansen, "Und dann kam Lämmchen. Hinfallen, aufstehen, weitergrasen: Wie mir ein kleines Schaf ganz große Dinge beibrachte", Penguin Verlag, ISBN 978-3328111092

Über die Autorin Elena Griepentrog

Elena Griepentrog, Berlinerin, seit 2023 mit Freude in Ettlingen/Baden-Württemberg lebend, Spiritueller Business-Coach (benediktinische Ausrichtung) und Exzellenz-Coach, ARD-Journalistin

Kontakt: www.elena-griepentrog.de