In den meisten Kalendern steht heute: Fastnacht. Tatsächlich wurde ursprünglich Karneval nur am heutigen Dienstag gefeiert. Es war nämlich das ausgelassene letzte Feiern vor der 40tägigen Fastenzeit. Eben die "Nacht vor dem Fasten; die Fastnach". "Aber", so sagten ganz schnell die Narren und Feierwütigen, "nur einen Abend und eine Nacht feiern?, das lohnt sich doch gar nicht." Und schon vor über 600 Jahren wurde die Zeit der sogenannten "tollen Tage", verlängert. Und zwar durch niemand geringeren als den Papst in Rom. Und das kam so:
Wir schreiben die Zeit, Anfang des 15. Jahrhunderts. Etwas nervös steht die kleine Delegation römischer Bürger vor Papst Martin V. "Eure Heiligkeit" hebt der Sprecher an: "Wir möchten Euch demütigst einen Vorschlag unterbreiten: Wäre es nicht sinnvoller statt einer langen 40-tägigen Fastenzeit diese aufzuteilen in 4 mal Fastenzeit im Jahr, á 10 Tage?" Papst Martin kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken und antwortet: "Ihr wisst doch, dass die Zeitspanne unseres Fastens dem 40tägigen Aufenthalt unseres Herrn Jesus Christus in der Wüste geschuldet ist. Und außerdem", und wieder huscht ein Lächeln über das Gesicht des Pontifex, "ich kenne euch. Ihr wollt nicht vier mal im Jahr fasten, sondern vier mal im Jahr Karneval feiern."
In der Tat als eine weitere Art Fastnacht im Jahr kann auch der 11.11. gesehen werden. Er ist nicht nur wegen der doppelten Narrenzahl der Beginn der 5. Jahreszeit, sondern im fränkischen Teil der Kirche bezeichnete dieses Datum an St. Martin, die Nacht vor der damals noch üblichen weihnachtlichen Fastenzeit. Wer weiß, vielleicht ist das der Grund, warum jener Papst dessen Namenspatron ja der heilige Martin ist, so überaus aufgeschlossen gegenüber dem närrischen Treiben war. Jedenfalls ist es diesem Papst zu verdanken, dass der Karneval offiziell auf mehrere Tage ausgeweitet wurde. Beginnend am Donnerstag – dann am Todestag des Herrn, Freitag, machte er eine Pause, um so heftiger Samstag, Sonntag, Montag und Dienstag weiter zu toben. Und am Aschermittwoch war alles vorbei. So ist es bis heute. Übrigens: Die Römer nannten aus Dankbarkeit Papst Martin den Fünften: "PAPA CARNEVALE".
Ja, im Garten des Lebens ist Humor der beste Dung! Das sagt: der "bergische Jung" – Willibert Pauels.