Was haben Mireille Matthieu, Königin Silvia von Schweden und Bud Spencer gemeinsam?
Sie waren prominente Kandidaten in einer der ersten Ratesendungen im Deutschen Fernsehen: Was bin ich? Ein Quizformat, das in den USA erfunden, dort ab 1950 unter dem Titel "What's My Line?" im Fernsehen ausgestrahlt wurde – und das ab 1955 auch in Deutschland 34 Jahre lang, moderiert meist von Robert Lembke über die Mattscheibe flimmerte. Das Setting der Quizshow war hier wie dort einfach und gleich: In den Sendungen wurden durch ein Rateteam über die Beantwortung von Ja-oder-Nein-Fragen die Berufe der Kandidaten erraten, ehe es dann – meist gegen Ende der Sendung – einen Prominenten zu erraten gab. Zu Beginn jeder Runde stellte Robert Lembke seinem Gast die Standardfrage: "Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?" Und dann durfte jedes Mitglied im Rateteam so lange eine Frage stellen, bis es ein Nein erhielt. Nach jedem Nein klappte Lembke per Hand das nächsthöhere Nummernschild nach vorn und warf ein Fünf-Mark-Stück in das gewählte Sparschwein. Entweder war die Runde nach dem zehnten Nein zu Ende oder der Beruf erraten.
Im Alten Testament der Bibel, im ersten Buch der Könige, treffen wir auch auf eine Art Quizshow – ein göttliche jedenfalls ... mit entsprechenden maximalen Gewinnchancen! Quizmaster Gott befragt den jungen König Salomo – wie es in der Bibel üblich ist, bei Nacht und im Traum – über das, was er sich von IHM, Gott, für sich und seine Zukunft als Herrscher über das Königreich Israel, wünscht. Dabei ist die richtige Antwort kein Spiel. Die Gefahr alles zu verspielen ist groß, denn die Lage ist heikel – damals in Israel: Salomos legendärer Vater David ist tot, sein jüngerer Bruder Absalom ein gefährlicher Tunichtgut, das Land in zwei Reiche gespalten. Und jetzt soll er, Salomo, Thronfolger sein und regieren!
Die Diktatoren durch die Geschichte würden die göttliche Frage wohl reflexartig so beantworten: "Gib mir nur genügend Gold und Waffen, den Rest regele ich selber."
Es ist schon verständlich, dass Salomo in dieser Nacht schlecht schläft. Es geht schließlich um seine richtige Antwort geht. Doch seine Antwort ist – im wahrsten Sinne des Wortes – entwaffnend – auch für Gott! Salomo wünscht sich, was man sich nicht kaufen kann: Ein weises und verständiges Herz, um auf das Recht zu hören und das Vermögen, Gut und Böse zu unterscheiden. Für diese Einsicht, diese Eigenschaften dringend zu brauchen – mehr als Gold, Macht oder langes Leben, gibt es im Deutschen ein altmodisches Wort: Demut.
Demut – das meint nicht Mutlosigkeit oder falsche Bescheidenheit, sondern richtige Selbsteinschätzung. Demut – das ist das Gegenteil von Hochmut. Und diese Antwort gefiel Gott, dem Herrn – wie es im Buch der Könige dann auch heißt –, weshalb es während Salomos Regierungszeit auch kein böses Erwachen gab und für ihn selbst mehr als fünfzig Mark ins Schweinderl!
Gott gewährte dem weisen Herrscher traumhafte Boni zu dem, was er sich schon wünschte und um die er gar nicht gebettelt hatte: Reichtum, Ehre, historische Einzigartigkeit und ein langes Leben, um all das, was er im göttlichen Quiz gewonnen hatte, auch zu genießen.
Wer bin ich? Was will ich? What’s my Line? Welche Antwort gäben Sie, wenn Gott Sie heute Nacht nach Ihren Wünschen fragte?