Heute ist Montag. Und dieser Montag ist ein neuer Tag. Einmalig. Ok, das überrascht Sie jetzt nicht, er kam ja mit Ansage, auf einen Sonntag folgt eben ein Montag. Aber trotzdem, der Tag heute ist ein Unikat.
Cat Stevens besingt diese Einmaligkeit des Tages in seinem Titel "Morning has broken" mit den ins Deutsche übersetzten Worten, von einer wunderbar einfühlsamen Melodie getragen so: "Der Morgen ist angebrochen, als wäre es der allererste Morgen. Die Amsel hat gesungen, als wäre sie der allererste Vogel."
Vielleicht haben Sie diesen Tag gerade erst bewusst begonnen oder Sie dösen noch etwas im Bett, vielleicht sitzen Sie ja am Frühstückstisch, sind auf dem Weg zur Arbeit oder haben heute schon einiges zu Wege gebracht.
So oder so: von jetzt an haben die meisten den größten Teil dieses Tages noch vor sich. Wie sieht der weitere Verlauf Ihres Tages aus? Ist er vergeben an konkrete Verpflichtungen, Gewohnheiten und Anforderungen oder hat Ihr Tag heute noch etwas Platz für Ungeplantes? Egal wie voll dieser Tag ist, wir dürfen uns seine Einmaligkeit nicht komplett aus der Hand nehmen lassen. Denn dieser Tag ist nicht die Routine von gestern. Dieser Tag ist für jeden ein einmaliges Datum, genauer, eine einmalige Gabe.
Das Gabe-Sein jedes neuen Tages bringt das Wort "Datum" zum Ausdruck. Datum ist hergeleitet von dem lateinischen Begriff "dare", das übersetzt "geben" bedeutet. Das heißt, das heutige Datum ist ein uns gegebener, ein geschenkter Tag. So verstanden kann gefragt werden, wer der Geber, die Geberin dieses Tages ist? Diese Frage findet unterschiedliche Antworten, zum Beispiel: Der Lauf der Zeit gibt uns den Tag. Oder: Unser Sonnensystem ist dafür verantwortlich.
Als Christ glaube ich an einen konkreten Geber eines jeden neuen Tages. In meinem Vokabular trägt er den Namen Gott. Gott ist für mich der, der einen jeden Tag geschaffen hat, eingebettet in seine ganze Schöpfung, unseren Lebensraum und das ihn umgebende All.
Im ersten Satz des großen christlichen Glaubensbekenntnisses, das im 4. Jahrhundert in Nicäa und Konstantinopel entstanden ist, bekennen Christinnen und Christen auch heute: "Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt."
Der heute von Gott mir geschenkte Tag, ist die Herausforderung, ihn auch kreativ, schöpferisch zu gestalten. Dazu gehört für mich am Morgen erst einmal Gott, dem Geber meines Tages, wieder einmal zu danken. Dann spielen mein Kalender und soziale Gegebenheiten auch an diesem Tag eine wichtige Rolle. Zugegeben, da bleibt oft nicht mehr viel Platz für kreative Gestaltung. Trotzdem schaue ich meinen Tag, in seinem Korsett der Notwendigkeiten, lustvoll mit der Frage an: Was kann ich heute "Ver – rücktes" tun. Kann ich noch etwas ver – rücken, um heute einen besonderen Akzent zu setzen? Einen spontanen Besuch vielleicht, eine halbe Stunde zum Lesen freischaufeln, jemandem unerwartet ein Geschenk machen, oder einen alten Konflikt klären.
Geht Ihnen jetzt etwas durch den Kopf geht, das Sie verrücken könnten? Etwas Ver – rücktes tun!
Eine Redensart zum Schluss, nicht fatalistisch gemeint, sondern motivierend: "Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens."