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Grundgesetz der Menschheit

Wort zum Tage, 04.07.2023

Pfarrer Jürgen Wolff, Zeitz

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Immer, wenn ich die vielen Sozialgesetz- und Strafrechtsbücher im Büro meines Bruders betrachte, dann freue ich mich über die Prägnanz des Grundgesetzes der Menschheit. Ich bewundere die Zehn Gebote von Gott den Menschen gegeben und von Moses auf zwei Tafeln in Stein gemeißelt; zehn Worte des Glaubens, der Freiheit und des guten Lebens – mit sich, mit dem Nächsten, mit Gott! Und als Einführung zu diesen Geboten, von Gott so selbst formuliert – sozusagen als Grundlage, warum ER das alles so und nicht anders verordnet – lässt sich der göttliche Gesetzgeber dann auch persönlich hören: Ich habe Dich, Mensch, befreit und ich will, dass durch diese zehn Ge- und Verbote Deine eigene Freiheit erhalten bleibt; dass Du einen Lebensraum hast, den Dir keiner nehmen oder einengen kann. 

Und dann geht es Schlag auf Schlag – zehn Mal Freiheit und Befreiung, die mensch so zusammenfassen kann:

Lass Dich nie wieder von fremden Göttern versklaven – von monetären Gottesbildern, wie dem Götzen Geld; von materialen Gottesbildern, wie Statussymbolen; von menschlichen Gottesbildern. All das führt zu neuen Abhängigkeiten, zu ängstlichem Aberglauben, verengter Religiosität, dumpfem Staatsterror.

Instrumentalisiere MICH nicht für Deine Ziele! Missbrauche meinen Namen nicht; benutze nicht meine Autorität und beschmutze nicht die Ehrfurcht derer, die mir vertrauen. Machtmissbrauch rächt sich – früher oder später.

Gönne Dir Pausen, lass es einmal GUT sein! Ich habe am siebten Tag, als ich die Welt erschuf, ausgeruht. Auch Du brauchst einen siebten Tag Ruhe! Denn ohne diesen freien Tag wäre immer Alltag.

Habe Respekt vor Deinen Eltern – nicht aus Angst vor Strafe oder aus Kalkül, sondern weil Du lebst; weil sie sich um Dich kümmern – soweit möglich; weil Du über sie mit mir verbunden bist!

Setze das friedliche Zusammenleben mit Deinem Nächsten nicht aufs Spiel. Bedenke, dass jeder Mensch mein Abbild ist, und dass Du, wenn Du Deinen Nächsten etwas antust, ihnen etwas wegnimmst, sie verleumdest, jede Art von gedeihlichem Zusammenleben zerstörst – vor allem aber auch mir etwas antust, mich beraubst, mich hintergehst. Und schließlich:

Sei zufrieden mit dem, was ich Dir gegeben habe – aus Gnade, gratis, einfach so! Du brauchst nicht mehr, als Du selber erreichen kannst – durch die Talente, die Du von mir erhalten hast. Vertrau mir! Ich will nur Dein Bestes und das reicht!

Ja! So gelingt Freiheit in NUR zehn Worten!

Über den Autor Pfarrer Jürgen Wolff

Dr. Jürgen A. Wolff wurde 1971 in Birkesdorf/Düren geboren. Nach seiner Ausbildung in Deutschland und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in England hat er über zwanzig Jahre im In- und Ausland in der Finanzbranche gearbeitet; davon die meiste Zeit in China. Im Rahmen seiner Promotion in England entschied er sich Theologie zu studieren und seiner Berufung zu folgen, Priester zu werden. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums in Erfurt begann er 2018 seine pastorale Ausbildung im Bistum Magdeburg, arbeitet nun als Diakon in Bitterfeld und bereitet sich dort auf die Priesterweihe vor. Permanent Horizonte zu erweitern, ist sein Bestreben; Energie und neue Anstöße findet Dr. Wolff durch die Literatur und in der klassischen Musik – besonders in den Werken Händels! Seit 2023 ist er Pfarrer in Zeitz.