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Lächeln

Wort zum Tage 05.05.2025

Juliane Körber, Amt Wachsenburg

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Jeden Tag habe ich einen Vorsatz: ich möchte häufiger lächeln und so den Menschen im Alltag begegnen. Was nach einer kühnen Idee klingt angesichts der schwierigen Lage der Welt, hat sich für mich tatsächlich bewährt. In den meisten Fällen lächeln die Leute auch zurück. Es entsteht eine Verbindung und die fühlt sich gut an. Ein Lächeln bedeutet: von mir geht keine Gefahr aus. Ich meine es gut mit dir. Es strahlt Menschlichkeit, Wärme und Nähe aus und das sind genau die Dinge, die vermutlich jeder von uns gerade gut gebrauchen kann. Ein Lächeln kann wahre Wunder bewirken. Abends denke ich oft noch einmal über den vergangenen Tag nach.

Da kommen mir dann die kleinen Begebenheiten und die Menschen wieder in den Sinn; das Lächeln, das ich mit mir fremden Personen ausgetauscht habe: mit dem Kassierer im Supermarkt oder der netten Autofahrerin, die mich vorgelassen hat. Sofort muss ich wieder lächeln, wenn ich daran denke. So ein Lächeln wirkt nach und gibt mir auch noch Stunden später ein richtig gutes und wohliges Gefühl.

Bei meiner Oma hing gleich im Eingangsbereich ihrer Wohnung in einem hübschen goldenen Rahmen ein Gedicht. Man hat es automatisch vor Augen gehabt, sobald man ihre Wohnung trat. Es ging so:

"Ein Lächeln kostet nichts, aber es gibt viel.

Es macht den reich, der es bekommt, ohne den, der es gibt, ärmer zu machen.

Es dauert nur einen Augenblick, aber die Erinnerung bleibt - manchmal für immer.

Niemand ist so reich, dass er ohne es auskommen kann und niemand so arm, dass er nicht durch ein Lächeln reicher gemacht werden könnte.

Ein Lachen bringt Glück ins Haus, fördert den guten Willen im Geschäft und ist ein Zeichen für Freundschaft.

Es gibt dem Erschöpften Ruh, dem Mutlosen Hoffnung, dem Traurigen Sonnenschein und es ist der Natur bestes Mittel gegen Ärger.

Man kann es nicht kaufen, nicht erbetteln, leihen oder stehlen, denn es ist so lange wertlos, bis es wirklich gegeben wird.

Manche Leute sind zu müde, dir ein Lächeln zu geben. Schenke ihnen deines, denn niemand braucht ein Lächeln nötiger als jener, der keines mehr zu geben hat."

Was für ein tolles Gedicht!  Von wem es ist, stand nicht dabei. Die Suchmaschine Google sagt mir, es ist von einem anonymen Autor aus dem 17. Jahrhundert. Lächeln war also schon immer ein Thema. Dass meine Oma gerade dieses Gedicht über das Lächeln in ihren Wohnungseingang gehängt hat, war ein cleverer Schachzug. Denn es hat meiner Erinnerung nach nahezu jeden zum Lächeln gebracht, der ihre Wohnung betreten hat.

Über die Autorin Juliana Körber

  • Studium der Medienwirtschaft in Berlin
  • abgeschlossener Fernstudiengang "Theologie im Fernkurs" der Domschule Würzburg
  • seit 2021 in der Onlineredaktion des Bistums Erfurt tätig
  • verheiratet, 2 Kinder