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Cash

Wort zum Tage, 05.06.2023

Dietmar Kretz, Würzburg

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Was verbindet Kröten, Schotter, Kohle oder Kies? Sie sind ein bildhafter Ausdruck für Geld. In allen Sprachen gibt es eine Vielzahl von Bildern aus unserem Alltag für das liebe Geld. Das ist vielleicht deshalb so, weil ein Sprichwort sagt: Über Geld spricht man nicht. Also nenne ich es lieber Knete, Lappen oder Mäuse.

Heute beginnt in Berlin die re:publica. Es ist das große digitale Festival mit über 7000 Teilnehmenden. Leidenschaftliche Menschen rund um Computer und Co. treffen sich drei Tage lang und setzen sich mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten auseinander. Das Motto dieses Jahres lautet: "Cash. Lasst uns über Geld reden". Denn ob es nun Projekte jeglicher Art sind oder die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Klimakrise, Krieg und Energie - sie alle kommen um die Frage des Geldes nicht herum.

Der Soziologe des Geldes, Georg Simmel, sagt, dass Errungenschaften der Demokratie ohne Geld nicht denkbar seien. Natürlich gibt es auch negative Seiten, die meist mit dem Wort Gier in Beziehung stehen. Hier setzt die Kritik des Jesus von Nazareth an. Geld nennt er den "ungerechten Mammon", und er warnt: Niemand kann zwei Herren dienen. Doch auch hier, meine ich, gilt es, das Geld nicht grundsätzlich zu verteufeln. Die frühere englische Premierministerin Margret Thatcher brachte das mit einem Blick auf die Erzählung vom barmherzigen Samariter in die Bibel und einer Portion britischem Humor so auf den Punkt: "Nicht einer würde sich an den guten Samariter erinnern, wenn der nur gute Absichten gehabt hätte. Er hatte auch Geld."

Mit anderen Worten: Es kommt also darauf an, wofür man den Zaster einsetzt. Die Organisatoren der re:publica haben es so formuliert: "Weil in der Ursache eines jeden Problems auch immer seine Lösung steckt, suchen wir auch nach der positiven Kraft des Geldes, und einem Profit, von dem nicht einige Wenige, sondern bestenfalls alle profitieren."

Ein solches Ringen um das Geld liegt nahe an der Botschaft Jesu. Er warnt davor, dass der Mammon Macht über uns gewinnen kann. Überlegt euch gut, wofür ihr Geld und Besitz einsetzt, damit es Frucht und Segen bringt und es am Ende so auch euch wieder gut tut.

Über den Autor Dietmar Kretz

Dr. Dietmar Kretz, Jahrgang 1971, ist Studienleiter an der Domschule in Würzburg mit den Schwerpunkten Glauben und Kirche. Zuvor hat er Theologie und Mathematik studiert. Nach der theologischen Promotion war er in der  Gemeindepastoral tätig bis er in die Erwachsenenbildung gewechselt ist.