Newsletter

Dreikönigsfest

Wort zum Tage, 06.01.2023

Andrea Wilke, Arnstadt

Beitrag anhören

Die heiligen drei Könige, deren Fest heute gefeiert wird, haben in der Familie meiner Schwester einmal großes Gelächter ausgelöst. Ihr Schwager erzählte, wie er mit Freunden aus Berlin in einer kleinen Stadt in Thüringen unterwegs war. Sie kamen an vielen Häusern vorbei und aus dem Sich-Wundern nicht heraus. Denn an etlichen Türbalken standen die Jahreszahl und ein paar Buchstaben geschrieben, nämlich C M B.

Das kannten sie nicht aus der Großstadt Berlin. Sie rätselten, was das bedeuten könnte, bis einer von ihnen ganz schlau meinte: "Das ist die Information, wann der Schornsteinfeger kommt." Meine Schwester kann sich heute noch darüber schlapplachen, wenn sie diese Geschichte erzählt. Sie hat auch gut lachen, denn sie kennt ja den Hintergrund. Und bei wem schon einmal Sternsinger vor der Tür gestanden haben, der erinnert sich vielleicht noch an das Lied, insbesondere an die Zeile: „Wir wünschen euch ein gesegnetes Jahr – Caspar, Melchior und Balthasar.“

Gemeint sind die heiligen drei Könige aus der Weihnachtsgeschichte, die am Himmel einen Stern haben aufgehen sehen, der ihnen den Hinweis gibt, dass in Bethlehem in Judäa ein König geboren würde. Sie folgten diesem Stern und fanden das Kind. Jesus. Ihre Freude war groß. In der Bibel werden sie Magier oder Sterndeuter genannt. Erst im 5./6. Jahrhundert wurden aus ihnen Könige, was mit den Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe begründet wurde, die sie dem neugeborenen Kind, Jesus, Gottes Sohn, überbrachten.

Ich finde das schon toll – da entdecken Menschen einen Stern am Himmel und sie erahnen: hier passiert etwas Besonders. Vielleicht hat man ihnen von der weiten und sicherlich auch beschwerlichen Reise abgeraten. Doch: Sie ließen sich nicht beirren und zogen los. Nicht als Einzelkämpfer, sondern gemeinsam. Das machen auch die Sternsinger und Sternsingerinnen. Das sind Kinder, die in diesen Tagen verkleidet als die Heiligen Drei Könige von Haus zu Haus ziehen. Sie sind nicht allein unterwegs, sondern immer gemeinsam.

Wenn sie unterwegs sind, ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder im Gange. Sie bringen Gottes Segen in die Häuser und sammeln Spenden für die ärmsten Kinder der Welt. Dafür nehmen sie einiges auf sich. Sie investieren ihre Freizeit und sind viele Stunden unterwegs.

Egal wie das Wetter ist. Und dann schreiben sie die Jahreszahl und die Buchstaben CMB an den Türbalken. Das sind übrigens an dieser Stelle nicht die Anfangsbuchstaben von den Namen der Heiligen Drei Könige, wie manche meinen sondern es ist eine Segensbitte: christus mansionem benedikat – Christus segne dieses Haus.

Über die Autorin Andrea Wilke

Andrea Wilke wurde 1964 in Potsdam-Babelsberg geboren. 1989 - 1995 studierte sie Katholische Theologie in Erfurt und war danach bis 2002 tätig in der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte an der Universität Erfurt. Sie ist Onlineredakteurin für die Homepage des Bistums und Rundfunkbeauftragte für den MDR im Bistum Erfurt.

Kontakt: Bischöfliches Ordinariat, Onlineredaktion, Herrmannsplatz 9, 99084 Erfurt

http://www.bistum-erfurt.de; awilke@bistum-erfurt.de