Sie war für 14 Tage die Privatsekretärin von Alfred Nobel während seines Aufenthalts in Paris. Das war der Anfang einer langen Freundschaft. Gemeint ist Gräfin Bertha Kinsky. Besser bekannt als Bertha von Suttner, wie sie nach ihrer Hochzeit hieß. Mit Alfred Nobel verband sie zeitlebens ihr gemeinsames Ringen um Frieden.
Ihre eigenen Kriegserfahrungen verarbeitete Bertha von Suttner in dem Roman "Die Waffen nieder". Das Werk schildert als Ich-Erzählerin die Schrecken des Krieges aus der Sicht einer Frau und Mutter. Der Roman wurde durch seine brutalen und realistischen Kriegsschilderungen zum Skandal. Und zugleich zu einem der größten literarischen Welterfolge – übersetzt in 15 Sprachen.
Mit der Pazifistin und Aktivistin entstand die Friedensbewegung der Moderne. Ihrem vielfältigen Engagement begegnete man mancherorts auch mit Spott, wenn sie beispielsweise als "Friedens-Bertha" belächelt wurde. Sie gründete Vereine und vernetzte auf den unterschiedlichsten Ebenen Menschen, denen der Frieden am Herzen lag. Gerade auch motiviert durch den sich zuspitzenden Konflikt, der zum ersten Weltkrieg führte.
Alfred Nobel unterstützte sie finanziell. Er bewunderte ihr Engagement so sehr, dass es Alfred Nobel dazu geführt haben soll, die Stiftung des Friedensnobelpreises zu veranlassen. Und 1905 hat Bertha von Suttner auch als erste Frau den von ihr geprägten Preis erhalten – knapp 10 Jahre nach Nobels Tod.
Heute vor 180 Jahren wurde Bertha von Suttner geboren – und das Thema ihres Lebens ist aktueller denn je. Die Kriege in der Ukraine und in vielen Teilen der Welt, sie alle schreien nach Frieden.
Bertha von Suttners Ziel war, dass das Eintreten für Frieden zu einer Massenbewegung werden sollte. Doch der echte Wunsch nach Frieden muss im Innern jedes Einzelnen entstehen. Davon war schon der berühmte Heilige Franz von Assisi im 13. Jahrhundert überzeugt. Ihm wurde dieses Gebet zugeschrieben, das so sehr zum Gedenken an Bertha von Suttner passt:
Herr mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt.