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Weniger konsumieren

Wort zum Tage, 09.12.2023

Beate Hirt, Frankfurt

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Adventssamstag! Was werden die Geschäfte heute voll sein. Alle Welt braucht noch Weihnachtsgeschenke, und vermutlich werde auch ich losziehen, um ein paar zu besorgen. Allerdings: Ich will die Weihnachtsschenkerei dieses Jahr möglichst klein halten. Mich auf ein paar wenige Geschenke beschränken, vor allem für die Nichten und Neffen. Die meisten Erwachsenen, die ich kenne, haben ohnehin alles, was sie brauchen. Und der viele Konsum, das wissen wir ja eigentlich, ist auch nicht gut fürs Klima. Da wird so viel produziert und transportiert, und der CO 2-Ausstoß all dieser Dinge ist gewaltig.

Ich muss gerade an diesen Groß-Einkaufstagen im Advent auch an die Aufrufe von Papst Franziskus denken. Immer wieder lädt er dazu ein, weniger zu konsumieren. Einen einfachen Lebensstil zu versuchen. In seinem ersten großen Umweltschreiben "Laudato si" von 2015 schreibt er: "Die christliche Spiritualität regt zu einem Wachstum mit Mäßigkeit an und zu einer Fähigkeit, mit dem Wenigen froh zu sein. Es ist eine Rückkehr zu der Einfachheit, die uns erlaubt innezuhalten, um das Kleine zu würdigen, dankbar zu sein für die Möglichkeiten, die das Leben bietet, ohne uns an das zu hängen, was wir haben, noch uns über das zu grämen, was wir nicht haben." (LS 222) Kluge Worte, finde ich.

Für ein glückliches und zufriedenes Leben brauche ich nicht immer noch mehr Besitz. Mir tut es oft wirklich gut, Kleinigkeiten zu würdigen und zu genießen. Jetzt im Advent zum Beispiel: meine Adventskalender. Ich habe gleich zwei davon, nun gut, das ist vielleicht fast ein bisschen unmäßig. Einer ist der klassische mit einem Stück Schokolade für jeden Tag. Der andere bietet täglich ein inspirierendes Bild und einen Text. Ich finde es wunderbar und bin dankbar, so jeden Tag ein kleines bisschen Glück zu genießen. Auch einigen Freundinnen und Freunden habe ich solch einen Adventskalender geschenkt – oder eine Kleinigkeit zu Nikolaus diese Woche. Ein großes Geschenk zu Weihnachten braucht es dann nicht mehr.

Mit meinen Geschwistern habe ich das schon längst vereinbart: Wir schenken uns gegenseitig nichts zu Weihnachten – wir spenden lieber etwas. Auch das finde ich eine gute Möglichkeit, den Konsum zu reduzieren und dabei das Klima zu schützen: Ich schenke zum Beispiel Menschen in Afrika eine Ziege, über Hilfswerke wie Adveniat oder Oxfam. Dann freuen sich alle: Die Beschenkten dort, meine Geschwister und Freundinnen und Freunde - und ich, weil ich etwas Sinnvolles schenke und weil ich heute gelassen durch die Geschäfte schlendern kann.

Über die Autorin Beate Hirt

Beate Hirt ist Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt. Sie studierte katholische Theologie und Germanistik in Mainz und Paris. Danach war sie als Persönliche Referentin beim Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann tätig. Seit 2003 ist sie Rundfunkbeauftragte des HR. Sie schreibt und liest gern, am liebsten über Gott. Inspiration und Entspannung findet sie beim Joggen, Wandern und Singen.

Kontakt: info@kirche-im-hr.de und www.kirche-im-hr.de