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Sabbat

Wort zum Tage, 10.05.2025

Juliana Körber, Amt Wachsenburg

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Momente des Innehaltens tun gut. Einfach mal den Stress aus dem Alltag rausnehmen. Eine Pause machen. Durchatmen und Luft holen. Das muss nicht unbedingt der große Jahresurlaub sein oder gleich ein ganzes Jahr Auszeit, wie etwa bei einem Sabbatical. Manchmal reicht schon ein Ruhetag in der Woche. Viele Religionen sind sich da einig und verordnen regelrecht einen solchen Pausentag. In der jüdischen Tradition etwa wird der Sabbat von Freitagabend bis Samstagabend gefeiert. Und bekennende Juden halten sich ziemlich strikt daran, der Sabbat ist ihnen heilig. Für sie und ihren Glauben ist es der Kern der Woche, ja sogar des Lebens. Sabbat ist die Basis, zu der man immer wieder gerne zurückkehrt. Dieser Ruhetag, an dem weder gearbeitet werden darf noch irgendeine Form von Pflichterfüllung erlaubt ist, dient der inneren Ruhe, der Einkehr und der Harmonie mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen.

Die urchristliche Kirche hat diese Tradition übernommen. Allerdings wurde dieser Ruhetag auf Sonntag verlegt. Denn es ist der Tag, an dem Jesus Christus auferstanden ist, der Tag, an dem man sich einfach nur freuen darf. Ich finde, dass diese Tradition ein Geschenk ist. Gott erschuf die Welt in sechs Tagen, am siebten Tag ruhte er und freute sich daran, was er geschaffen hatte. Da können wir uns doch viel abgucken. Der Mensch ist eben nicht nur Mühe und Arbeit.

Ich habe mir vorgenommen, diese uralte Tradition in meiner Familie aufzunehmen. Ich stelle mir das so vor:  Am Samstagabend schalten wir gemeinsam unsere Handys und Bildschirme aus. Sie werden in einer Box im Schrank verstaut und erst am Sonntagabend wieder in Betrieb genommen. Keine Unterbrechungen, keine Arbeit, kein stundenlanges Scrollen durch die sozialen Medien. Ich fände es zudem schön, wenn wir den Sabbat am Samstagabend mit einem großen gemeinsamen Essen beginnen und vielleicht sogar dazu Freunde und Nachbarn einladen.

Vielleicht auch Menschen, von denen wir wissen, dass sie gerade eine schwere Zeit durchmachen oder oft allein sind.  Am Sonntag schlafen wir dann lange aus und verbringen den gesamten Tag ausschließlich mit Dingen, die nicht unbedingt ein Ziel verfolgen, uns aber Freude bringen, uns als Familie zusammenschweißen und Gott und seine Schöpfung in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht gehen wir ein kleines Stück Jakobsweg gemeinsam, der unweit von unserem Zuhause entlangläuft. Oder wir besuchen Freunde oder Familie, die wir lange nicht gesehen haben. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Heute Abend beginnen wir damit und ich bin sehr gespannt, wie es läuft.

Über die Autorin Juliane Körber

  • Studium der Medienwirtschaft in Berlin
  • abgeschlossener Fernstudiengang "Theologie im Fernkurs" der Domschule Würzburg
  • seit 2021 in der Onlineredaktion des Bistums Erfurt tätig
  • verheiratet, 2 Kinder