"Kopf hoch, das wird schon!" – Nicht nur ein Mal im Laufe des Lebens hören wir solche gut gemeinten Ratschläge. Sie sollen trösten und Mut zusprechen, weiterzumachen und nicht aufzugeben.
Greifen aber solche Ratschläge nicht zu kurz? Schon wortwörtlich genommen: Stellen Sie sich mal vor, Sie gehen wandern und schauen nur noch nach oben. Das kann nicht funktionieren. Um einen Weg sicher gehen zu können, benötigen Sie den vollen Überblick. Und so – glaube ich – ist das auch im Leben.
Die christliche Tradition kennt verschiedene Blickrichtungen, die uns helfen sollen, unseren Lebensweg sicher und gut zu gehen. Da ist zunächst der Blick DANKBAR RÜCKWÄRTS. Wenn ich JA sagen kann zu allem, wirklich zu allem, nicht nur zu den schönen, guten und angenehmen Dingen in der Vergangenheit, dann bin ich mit mir und meinem Leben im Frieden. Das gelingt nur in einer Haltung, in der ich akzeptiere, dass das alles zu mir gehört, dass ich in meinem Gepäck die gewonnenen Erkenntnisse trage, aus denen ich für die Zukunft noch lernen kann.
Dann gibt es den Blick LIEBEVOLL SEITWÄRTS. Wenn ich mich umschaue, dann sehe ich die vielen Dinge, die mich umgeben, die da sind und mein Leben prägen. Ich stelle fest, ich bin nicht allein. Das sind vor allem Menschen: meine Familie, Freunde. Das ist die Natur, die uns umgibt und die wir genießen dürfen. Liebevoll seitwärts bedeutet aber auch, ab und zu kritisch zu blicken und zu prüfen, wo die Nächstenliebe vielleicht noch intensiver in den Fokus genommen werden könnte.
Und jetzt der Blick MUTIG VORWÄRTS! Den nächsten Schritt wagen, ohne dabei Angst zu haben. Die christliche Überzeugung – Gott ist mit uns – lässt uns immer zuversichtlich in die Zukunft schauen. Das bedeutet nicht, dass wir gleich wissen, was kommt, oder alle möglichen Varianten besprochen und bearbeitet haben. Aber auch in den Herausforderungen sehen wir eine Aufgabe, in die Gott uns stellt und an der wir auch wachsen können.
Was am Ende nicht fehlen darf, ist der BLICK NACH INNEN. Hier sind wir eingeladen, Träume und Wünsche zu formulieren. Wir dürfen uns selber nicht aus den Augen verlieren. Und wenn Sie trotzdem im Leben das Gefühl haben sollten, den Überblick verloren zu haben, dann lassen Sie ruhig jemand anderen einen Blick auf Ihr Leben werfen. Letztendlich sehen vier Augen immer mehr als zwei.