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Valentinstag

Wort zum Tage, 14.02.2025

Diakon Paul Lang, Amöneburg

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Für Liebende und Verliebte in aller Welt, für Floristen und alle, die mit Blumen zu tun haben, ist heute ein wichtiger Tag: Der 14. Februar ist Valentinstag. In Deutschland populär geworden ist er – anders als in anderen Ländern – erst durch hier stationierte US-Soldaten in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Der hl. Valentin, von dem der Tag seinen Namen hat, lebte im 3. Jahrhundert in Rom. Als christlicher Priester setzte er sich über das Verbot des Kaisers hinweg, auch römische Soldaten kirchlich zu trauen. Deshalb wurde er hingerichtet. Legendär wird von Valentin auch berichtet, dass er allen, die Trost und Hilfe suchten, gerne Blumen aus seinem Garten schenkte.

Dass Verliebte sich heute am 14. Februar gegenseitig mit Blumen erfreuen, hat aber noch weitaus ältere Wurzeln.

Im antiken Rom war der 14. Februar Festtag der Göttin Juno. Sie ist Schutzherrin der Ehe. Ihr brachte man am 14. Februar Blumenopfer. Junge Mädchen pilgerten zu ihrem Tempel und baten um ein Liebes-Orakel. All das Mitte Februar, weil die Balzzeit der Vögel jetzt beginnt.

Wer einmal eine Floristin oder einen Floristen beim Binden eines Straußes aus Schnittblumen beobachtet, staunt, was für eine große Kunst sich da offenbart: Welche Blumen gibt es gerade, welche passen gut zueinander, passen zu der oder dem zu Beschenkenden? Der saubere Schnitt der Stiele, die richtige Anordnung, eine passende Anzahl will bedacht sein. Das kunstvolle Halten der Blüten beim Binden erfordert Geschick und Erfahrung. Ein beeindruckendes Handwerk, eine echte Kunst.

Das Schenken eines solches Straußes ist ein starkes Zeichen. Blumensträuße fand man in Gräbern ägyptischer Pharaonen, sie schmückten das antike Rom. Steingeworden finden sie sich in barockem Stuck und seinen Ornamenten.

Für den Schmuck von Kirchen sind frische Blumen außer in der Fastenzeit unbedingt vorgesehen und erwünscht. Künstliche Blumen hingegen sind im Gotteshaus ausdrücklich verboten. Da, wo man das Leben feiert, wo Wahrhaftigkeit herrschen soll, da ist eine Kunststoffblume ein unaufrichtiges und irreführendes Zeichen. Ein Strauch oder eine Topfpflanze wären zwar nachhaltiger; ihre Lebensdauer ist deutlich länger, lehrt praktische Kalkulation. Gerade deswegen aber ist der Charme eines Straußes aus frischen Blumen so enorm. Weil ihre Pracht so vergänglich ist, nur wenige Tage vorhält, sind sie einzigartig, bezaubernd. Die Überfülle an Formen, Farben und Düften: Eine Geste großzügiger Verschwendung.

Ein Strauß Blumen am Valentinstag: Ich sehe darin einen liebenswerten Hinweis auch auf den Urheber der Liebe und den Schöpfer von allem.

Über den Autor Paul Lang

Paul Lang, geboren 1963, unterrichtet als Lehrer Latein, kath. Religion und Musik. Er lebt und arbeitet in Amöneburg bei Marburg. Der promovierte Musikwissenschaftler wurde 2014 in Fulda zum Diakon geweiht. Neben seiner Tätigkeit in der Schule bedeutet das die Übernahme vielfältiger Aufgaben in der Seelsorge in der Region. In seiner Freizeit wirkt er in der Leitung von zwei Chören mit, spielt Orgel und ist gerne auf Reisen, am liebsten mit dem Rennrad.

Kontakt: paul.lang@bistum-fulda.de