Nun hat sie also wieder begonnen, die Fastenzeit oder "österliche Bußzeit", wie sie kirchlich ganz korrekt heißt. Ich erinnere mich: Als ich Kind war, stand am Anfang der Fastenzeit ein leeres Einweckglas. Darin haben wir die Süßigkeiten gesammelt, auf die wir in der Fastenzeit verzichtet haben, mein Bruder und ich. Bonbons und Kaugummis wanderten hinein – und an Ostern gab es dann ein großes Süßigkeitenessen. Heute verzichte ich in der Fastenzeit auf andere Dinge. Aber Einweckgläser spielen dabei trotzdem noch eine Rolle.
Für mich ist die Fastenzeit schon seit vielen Jahren eine Zeit, in der ich mich besonders ums Klima und um die Bewahrung der Schöpfung kümmere. "Klimafasten" ist ja mittlerweile eine große Aktion der christlichen Kirchen. Wichtig fürs Klima ist auch: weniger Plastik zu nutzen und weniger Müll zu erzeugen.
Und da kommen die Einweckgläser ins Spiel. Oder auch: Pfandgläser vom Joghurt oder leere Marmeladengläser. Etliche von solchen Gläsern habe ich seit einiger Zeit bei mir in der Küche gestapelt. In meiner Nähe gibt es nämlich mittlerweile einen so genannten Unverpackt-Laden. Dort kann man Dinge ohne Plastikverpackung einkaufen. Ich nehme meine gesammelten Gläser mit, beim Reinkommen muss ich sie wiegen. Dann fülle ich sie im Laden mit Nudeln, Kakao, Tee oder Nüssen auf – und das wird dann an der Kasse nach Nettogewicht abgerechnet. Ich weiß noch, wie begeistert ich war, als ich meinen ersten Einkauf von dort mit nachhause gebracht hatte: Wie großartig, ein Einkauf ganz ohne Plastikmüll!
Auch andere Läden und Verkaufsstände unterstützen es ja mittlerweile, wenn ich meine eigene Verpackung mitbringe: Gemüse und Obst im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt zum Beispiel kaufe ich vor allem in den kleinen Stofftaschen, die man überall bekommt. Selbst die Oliven auf dem Markt durfte ich mir vor kurzem in ein mitgebrachtes Glas füllen lassen.
Ich finde es wunderbar, dazu beitragen zu können, dass es weniger Plastikmüll gibt auf dieser Erde. Plastik verbraucht in der Herstellung schon Rohstoffe und sorgt für CO 2-Ausstoß – und es müllt, wenn es nicht mehr gebraucht wird, die Flüsse und Meere zu, ganze Quadratkilometer an Müllteppichen gibt es in den Ozeanen. Für mich als Christin ist es natürlich auch Gottes gute Schöpfung, die ich bewahren will, wenn ich auf Plastik verzichte.
Ich hab es mir für die Fastenzeit deswegen wieder besonders vorgenommen: Konsequenter in den Unverpackt-Laden gehen und möglichst viel mit meinen Stofftaschen und den Einweckgläsern einkaufen. Das tut der Schöpfung gut. Und mir auch.