"Das interessiert mich nicht die Bohne." Der Spruch ist heute nicht mehr so verbreitet, aber die meisten werden noch wissen, was gemeint ist: Etwas interessiert mich überhaupt gar nicht. Etwas abgewandelt und positiv gedreht ist dieser Spruch das diesjährige Leitwort der Fastenaktion von Misereor, dem katholischen Hilfswerk. "Interessiert mich die Bohne." Will heißen: Da interessiert mich eben doch etwas, und sogar sehr. Und zwar: die Bohne.
Um Kaffeebohnen und Hülsenfrüchte geht es bei der Fastenaktion – und um die Menschen, die sie anbauen und ernten. Vor allem auf Kolumbien richtet sich der Blick. Die Bäuerinnen und Bauern dort leben oft in schwierigen Verhältnissen: Sie sind abhängig von den großen Konzernen, bekommen nicht viel für ihre Bohnen und tragen noch dazu das Risiko für Ernteausfälle. Und die gibt es immer wieder, wegen der Monokulturen und wegen der Wetterextreme, die die Klimakrise verursacht.
Misereor hat über die Jahre eine Alternative für die Bäuerinnen und Bauern aufgebaut: Es unterstützt sie dabei, ihre Kaffeebohnen nachhaltiger und ökologischer anzubauen, mit moderner Wissenschaft und den Erkenntnissen aus ihrer eigenen Tradition und Region. Spritzmittel müssen sie zum Beispiel nicht teuer kaufen, sondern können sie selbst herstellen: aus Mikroorganismen im Wald, aus Asche und Gülle, Rinden und Blättern. Und wenn die Kaffeeernte doch mal geringer ausfällt – dann ist das keine Katastrophe, weil zwischen dem Kaffee auch noch Zitrusbäume und Bananenstauden, Bambus und Edelhölzer wachsen, die Ertrag bringen. Auch bei der Vermarktung hilft Misereor: Lokale Märkte und faire Abnehmer statt der großen Konzerne. So bekommen die Menschen wirklich gerechten Lohn und können von ihren Bohnen leben.
Auch mein und unser Part kommt da ins Spiel: Denn die fairen Bohnen müssen wir hier in Europa natürlich auch kaufen. Beim Kaffee machen das viele schon: Sie greifen im Supermarkt nach der Kaffeepackung mit dem Siegel "fair trade", fair gehandelt. Das garantiert: Nicht nur große Konzerte verdienen daran etwas, sondern auch die Menschen, die ganz am Anfang der Produktionskette stehen und die Bohnen ernten. Auch in vielen Cafés und Kantinen wird mittlerweile fairer Kaffee ausgeschenkt. Ich kaufe ihn auch schon seit langem – und mittlerweile schaue ich auch bei Linsen oder Reis genauer hin. Auch da gibt es faire Packungen, im Supermarkt oder im Weltladen. Mir gibt es ein gutes Gefühl und Gewissen, wenn ich fair einkaufe.
Morgen, am 18. Februar, wird die Fastenaktion von Misereor eröffnet, in Ludwigshafen am Rhein. Mit einem Gottesdienst, den man sich live im Ersten anschauen kann, ab 10 Uhr. Auch da wird es um die Bäuerinnen und Bauern aus Kolumbien gehen. Mich interessiert es – die Bohne!