Newsletter

Ängste überwinden

Wort zum Tage, 19.01.2024

Dietmar Rebmann, München

Beitrag anhören

Die Angst unter den Menschen nimmt zu, sagen Psychologen. Wegen der vielen globalen Krisen. Da wäre es geradezu fahrlässig, wenn wir nicht über unsere Ängste sprechen würden, und den Andersdenkenden zugutehalten, dass auch sie ihre Haltung aus bestimmten Ängsten heraus einnehmen. Nun gibt es gegen die Angst keine Impfung, kein schnell wirkendes Medikament, da muss man sich eher langsam herantasten und ausprobieren. Und man kann damit beginnen, dass man immer mal wieder eine andere Brille aufsetzt, nicht nur die dunkel eingefärbte Katastrophenbrille.

Krisenzeiten gab es früher ja auch schon. Die 70er Jahre zum Beispiel waren ein von vielen Krisen bestimmtes Jahrzehnt. Da gab es die Angst wegen der massiven Aufrüstung mit atomaren Waffen, Angst vor dem Terror der RAF, das Olympiaattentat, dann die Ölkrise und die damit einhergehende Inflation und Arbeitslosigkeit. Und am Ende 1978/79 war da noch dieser fürchterliche Winter mit wochenlangen Schneestürmen. Am Ende dieses schwierigen Jahrzehnts hatte ein Lied dazu aufgefordert, das Leben trotz aller Probleme auch einmal anders zu sehen: Dass man in allem einen Sinn finden kann, davon hat Udo Jürgens gesungen und auf seine unnachahmliche Weise ein Umdenken vorgeschlagen. "Ist das nichts?", heißt das Lied und ich finde, es hat auch gut 40 Jahre später vielleicht noch ein paar wichtige Impulse für unsere Krisenzeit heute. Udo Jürgens singt:

"Du verkriechst dich und sagst, du siehst nirgends' ein Ziel.
Schau dich um auf der Welt, auf dich wartet so viel.
Es gibt Menschen, die würden gern tauschen mit dir.
Es liegt sehr viel auch an dir.
Ist das nichts, dieser Sonnenstrahl auf deiner Haut?
Ist das nichts, dass ein Mensch dir verzeiht und vertraut?
Ja, du lebst, wo die Freiheit ein Wort nicht nur ist.
Ist das nichts? Ist das wirklich nichts?
Hör' mir zu, meinst du nicht, du, es wär' endlich Zeit, für ein wenig Dankbarkeit?"

Soweit Udo Jürgens. Im Zweiten Timotheusbrief in der Bibel sagt der Apostel Paulus vor zwei Jahrtausenden in einer Zeit großer Umbrüche und Gefährdungen: "Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." (2 Tim 1,7). Kraft, Liebe und Besonnenheit sind also bereits in uns angelegt. Wir müssen dem nur vertrauen. Dann werden wir frei, ohne Angst zu leben und zu lieben.

Über den Autor Dietmar Rebmann

Dietmar Rebmann ist Leiter der Hörfunkabteilung im Rundfunkreferat der Bayerischen Bischofskonferenz mit den Aufgaben: Produktion von Sendungen im BR, sowie Ausbildung und sprechtechnische Schulung von Hörfunk-Autorinnen und Autoren.