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Zuversichtlich leben

Wort zum Tage, 20.01.2024

Dietmar Rebmann, München

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Am Ende eines Tages entlässt der Moderator der "Tagesthemen", Ingo Zamperoni, das Fernsehpublikum in die Nacht und den kommenden Tag mit den Worten: "Bleiben Sie zuversichtlich!" Angesichts der meisten Nachrichtenmeldungen müsste man doch eher sagen: "Regen Sie sich auf! Bleiben Sie besorgt!" Ist es nicht zynisch zu sagen: Bleiben Sie zuversichtlich?

Keine Frage, Zuversicht benötigen wir gerade in unserer Zeit angesichts der vielfältigen Krisen und Probleme. Was aber ist der Grund für die Zuversicht? Warum können wir zuversichtlich bleiben? Geht es nach dem Motto: "Es ist noch immer gut gegangen!"? Liegt es an unserem Überlebenswillen: Die Hoffnung stirbt zuletzt!? Haben wir so viel Vertrauen in die menschlichen Fähigkeiten und technischen Möglichkeiten, die das Unheil schon abwenden werden?

In den Psalmen der Bibel sprechen Menschen immer wieder davon, dass Gott ihre Zuversicht ist. Genau genommen ist eigentlich vom "Zufluchtsort" die Rede. Angesichts der Bedrohungen des Lebens bietet Gott einen Schutzraum, in dem Vertrauen und Hoffnung entstehen können. Mit dieser Erfahrung wachsen der Mut und die Zuversicht, sich den Herausforderungen und Krisen zu stellen. Ein Psalmgebet beschreibt Gott und was wir bei Gott finden mit mehreren Bildern: Fels, Rettung, feste Burg, eben ein Zufluchtsort, ein Ruhepol. Was auch alles auf uns einstürmen mag, seien es die erschreckenden Nachrichten aus unserer Welt oder die Gefährdungen und Krisen unseres Lebens, in der Gegenwart Gottes kann uns nichts umwerfen.

"Bei Gott wird meine Seele still und findet zur Ruhe", heißt es im Gebet. Das ist die Glaubenserfahrung, die Menschen seit Jahrtausenden immer wieder gemacht haben. Darum lädt der Psalm uns ein: "Vertraut Gott, hofft auf ihn zu jeder Zeit, ihr Leute!" "Schüttet euer Herz vor ihm aus."

Bei Gott können wir all unsere Sorgen abladen. Es geht wohl darum, dass wir uns nicht aus Angst verkrampft und verzweifelt Sorgen um die Zukunft machen. Sondern, dass wir aus Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht dafür Sorge tragen, dass es eine Zukunft gibt für unsere Welt. Ich merke selbst, wie schwer es ist, sich zu verändern. Aber dann suche ich meine Zuflucht bei Gott und lasse mir neue Zuversicht, Vertrauen und Hoffnung schenken.

Ich meine: Es hilft doch, wenn ich mir sage: "Ich bleibe zuversichtlich!"

Über den Autor Dietmar Rebmann

Dietmar Rebmann ist Leiter der Hörfunkabteilung im Rundfunkreferat der Bayerischen Bischofskonferenz mit den Aufgaben: Produktion von Sendungen im BR, sowie Ausbildung und sprechtechnische Schulung von Hörfunk-Autorinnen und Autoren.