Acht Frauen sitzen zusammen. Nicht einfach so, um Kaffee zu trinken und zu klönen. Sondern um eine große Veranstaltung vorzubereiten. Sie findet einmal im Jahr statt, die sogenannte Frauenwallfahrt im Bistum Erfurt. An diesem Tag kommen dann einige hundert Frauen ins Eichsfeld auf den Kerbschen Berg.
Doch bevor es so weit ist, sitzen diese acht Frauen zusammen und überlegen: Unter welchem Thema soll dieser Tag stehen? Es soll etwas mit dem Alltag zu tun haben. Einfach nur ein Bibelwort suchen, wäre zu einfach. Die acht Frauen unterhalten sich, tauschen sich aus: Wie es ihnen gerade geht in dieser turbulenten Zeit. Welche Sorgen sie sich machen angesichts der Weltlage. Aber auch angesichts der bevorstehenden Wahlen, gerade in Thüringen, wo die als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD in den Umfragen zurzeit die stärkste Kraft in der Parteienlandschaft ist. Sie reden über den zunehmenden Antisemitismus, die Inflation und anderes mehr, was sie selbst und die Menschen in ihrem Umfeld bewegt.
Ihnen wird klar, dass die Frauenwallfahrt ein Thema haben soll, das sie in die Verantwortung nimmt. Die Gespräche haben ihnen gezeigt, wie oft sie sich ohnmächtig fühlen. Was können sie schon gegen einen Krieg ausrichten? Was gegen die Inflation? Und dann ist es da, das Thema, und es ist ein Wort aus der Bibel. Eins, das es in sich hat. Es lautet: "Verwandelt das Böse durch das Gute." Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. "Verwandelt das Böse durch das Gute." Das klingt so absurd und so weltfremd. Aber es lässt einen nicht in der Ohnmacht verharren.
Es ruft dazu auf, etwas zu tun. Die Frauen überlegen: Ist dieses Bibelwort wirklich alltagstauglich? Ihnen fallen Geschichten ein, die sie selbst erlebt haben. Die eine erinnert sich an ihre ehemaligen geräuschempfindlichen Nachbarn, die mit dem Besenstiel an die Decke klopften, wenn ihnen das Spiel ihrer kleinen Kinder zu laut vorkam. Sie haben sich als Familie bemüht, diesen Nachbarn trotzdem immer freundlich zu begegnen. Eine andere erzählt davon, wie sie es jemandem, der ihr übel mitgespielt hatte, am liebsten heimgezahlt hätte. Und stattdessen völlig anders reagierte, als er es erwartet hatte. Auch wenn sie nun nicht dicke Freunde sind, können sie gut miteinander umgehen. Das ist sicherlich nicht große Weltpolitik. Aber wenn wir mit dem Frieden nicht bei uns anfangen, wo dann?