Unsere jüngste Tochter hat im Mai geheiratet. Es war ein sehr schönes Fest.
So wie auch die Hochzeiten ihrer Schwestern sehr schön waren – und jede ganz besonders. Sie sind schon recht verschieden, die vier und jede hat auf ganz eigene Weise ihre Hochzeit gestaltet und gefeiert. Für zwei von ihnen war die kirchliche Trauung eine Selbstverständlichkeit – und für die beiden anderen war es genauso klar, dass dies keine Option ist.
Jede hat überlegt, was ihr an diesem Tag besonders wichtig ist und wie sie das am besten zum Ausdruck bringen kann.
Und alle haben nach einer Form gesucht, in der es nicht allein um sie und ihren Partner ging, um die verbindliche Verbindung, auf die sie sich da wechselseitig einlassen, sondern auch um eine Dimension, die über die beiden hinausweist. Auch die nicht kirchlichen Hochzeiten beinhalteten ein christliches Segensritual.
Meine Töchter sind da in guter Gesellschaft. Immer häufiger melden sich Paare bei der Kirche und fragen nach der Möglichkeit einer Segensfeier zu Beginn ihrer Ehe: "Eine kirchliche Trauung passt irgendwie nicht zu uns," sagen sie dann. "Das wäre nicht echt, nicht ehrlich. Aber wir würden so gerne mit einem Segen ins Eheleben starten."
Sie möchten den neuen Abschnitt, die neue Qualität ihrer Beziehung nicht nur öffentlich machen und feiern, sie sehnen sich auch danach, zu hören, dass sie auf diesem Weg begleitet sind, beschützt. Sie ahnen, dass es eine Verbindung zwischen Himmel und Erde gibt, und dass ihre Beziehung etwas damit zu tun hat. Sie sind dankbar für das Glück, einander gefunden zu haben und möchten diesen Dank auch äußern.
Sie haben das Gefühl, dass es nicht allein an ihnen beiden liegt, ob ihre Ehe gelingen wird. Dass es mehr braucht, als sie selbst aufbieten und einbringen können. Dass die Fähigkeit zu lieben, auch mit Gnade, mit Geschenk zu tun hat.
Mich beeindruckt immer wieder aufs Neue, wie ernsthaft und gründlich diese Paare sich Gedanken darüber machen, was sie einander wirklich und aufrichtig versprechen wollen und können. Wenn sie ihre Eheversprechen formulieren, überlegen sie genau, was es für sie ganz konkret bedeutet, zu sagen: "Ich will dich lieben und achten." Ihre Worte zeigen, wie gut sie einander kennen – und die eigenen Schwächen. All das unter den Segen Gottes zu stellen, all das Wünschen, Wollen und Befürchten von Gott liebevoll begleitet zu sehen, das beruhigt und stärkt.