Der britische Sender BBC hat 2021 eine außergewöhnliche Doku-Serie produziert; ihr Titel lautet: "A life in ten pictures" – "ein Leben in zehn Bildern". Dahinter steckt eine originelle Idee: Von weltberühmten Idolen der jüngsten Vergangenheit wurden zehn charakteristische Fotografien ausgewählt, um einen ganz speziellen Blick auf deren außergewöhnliches Leben zu werfen.
Unter den Porträtierten sind z.B. die Boxlegende Muhammad Ali, die Schauspielerin Elizabeth Taylor, John Lennon von den Beatles, der Politiker Nelson Mandela, Freddy Mercury, der Frontmann der Band "Queen" und auch die Sängerin Amy Winehouse mit ihrem tragischen Schicksal.
Jedes der ausgewählten Fotos erzählt von einem entscheidenden Moment dieses Mannes oder dieser Frau. Aber Können diese Aufnahmen wirklich etwas enthüllen, was bisher nicht bekannt war? So oft sind die Stars Zeit ihres Lebens in den Medien aufgetaucht. So glaubt die Welt, sie zu kennen. Wenn aber Verwandte und Freundinnen, Begleiter oder Schulkameraden das jeweilige Foto betrachten und aus ihrer Sichtweise schildern, was damals geschehen ist, werden neue Wesenszüge bemerkbar.
Es ist etwas gewagt, aber diese Serie hat mich zu einem Gedankenspiel angeregt. Angenommen man hätte Jesus zu seiner Zeit fotografieren können, welche ausschlaggebenden Momente wären wohl mit der Kamera eingefangen worden? Welche zehn Bilder, die ihn besonders kennzeichnen, könnten zusammengestellt werden? Welche Personen könnten von einem für sie alles entscheidenden Moment erzählen?
Die drei Weisen vielleicht – mit einem Foto hätten sie sich ihre Verwunderung und Verehrung für das Königskind bewahren wollen. Oder der Zolleintreiber Levi: Er konnte sein Glück gar nicht fassen, als Jesus zu ihm nach Hause kam. Möglicherweise hätte eine Zuhörerin bei einer Predigt Jesu ihre Kamera gezückt: Immer will sie sich daran erinnern, wie überzeugend Jesus von Gottes Reich gesprochen hat. Und mit einem Foto von der Hinrichtung Jesu hätte ein Soldat den Beweis für dessen Tod gehabt.
Beim Nachdenken wird mir bewusst, dass dieses Gedankenspiel abwegig erscheinen mag; eine Biografie von Jesus lässt sich nicht erstellen und eine Fotografie der Auferstehung wird es auch nicht geben können. Dennoch kann diese Suche nach den zehn Bildern ein Anstoß sein, Jesus und sein Wirken auf ganz ungewohnte Weise zu entdecken und seine Bedeutung für das Leben wahrzunehmen.