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Das Wort

Wort zum Tage, 30.01.2025

Pfarrer Lutz Nehk, Berlin

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Hier rein, da raus – ein Grundproblem der Kommunikation. Was, zum einen Ohr reingeht, das geht zum anderen wieder raus. Man hört zwar etwas, versteht es vielleicht auch, aber es hat keine nachhaltigen Wirkungen. Letztlich bliebt nichts hängen.

In dem "Gleichnis vom Sämann" beschreibt Jesus die unterschiedlichen Arten, wie Menschen das Wort Gottes, seine Gute Nachricht aufnehmen. Das lese ich im Markusevangelium. Wichtig: Die schroffe Ablehnung des Wortes gibt es da nicht. Die Botschaft wird hier erst einmal angehört. Sie stößt vielleicht sogar auf Interesse. Aber dann gibt es so viele störende Einflüsse, so viele andere und wichtige Dinge, die auf mich einwirken, dass das Wort keine Chancen hat.

Jesus sagt zum Beispiel: "Bei einigen fällt das ausgesäte Wort in die Dornen: Sie hören es zwar, aber die Sorgen des Alltags, […] machen sich breit und ersticken es und es bleibt ohne Frucht." (Mk 4, 18f)

Ist das eine Botschaft nur für gute, sorglose Zeiten? Schöngeistige Feiertagsreden? Diesen Eindruck kann man bisweilen haben. Nach einem Gottesdienst sagten mir Leute, er sei "erbaulich" gewesen. Zuerst fand ich das gar nicht gut. Erbaulich, dachte ich, ist irgendwie wie betulich, also übertrieben fürsorglich.

Aber nein. Erbaulich hat doch etwas mit "aufbauen" zu tun. Es ist hilfreich, um aus einem Tief herauszukommen. Sorgt für eine gute, eine bessere Stimmung. Gerade in einem von Sorgen bestimmten Alltag, kann das Wort auf guten Boden fallen. Mag sein, dass es sogar eine Sehnsucht danach gibt, mal etwas Aufbauendes zu hören.

Wenn das Wort Gottes für meinen Alltag eine positive und nachhaltige Bedeutung hat, wird sich das auch irgendwie in meinem Leben zeigen. In der Bibel wird das oft mit dem Bild der "guten Frucht" beschrieben. Es gibt also Menschen die das Wort "hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach und hundertfach". (V 20)

Jedes gute Werk ist eine Frucht. Wer gerecht handelt wird als Frucht den Frieden ernten können. Wer sich vom Geist des Wortes Gottes leiten lässt, bringt in seinem Leben als Frucht Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. (Gal 5, 22-23a) Das lese ich in der heiligen Schrift.

Hier rein, da raus? Wenn ich etwas Gutes für mich und meine Mitmenschen tun will, könnte es vielleicht gut sein, mich mehr vom Wort Gottes leiten zu lassen.

Über den Autor Pfarrer Lutz Nehk

Lutz Nehk (Jahrgang 1957) ist Pfarrer an der Katholischen Schule Liebfrauen in Berlin-Charlottenburg. Seit 2014 ist er zudem "Beauftragter des Erzbistums Berlin für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit" und ist Mitarbeiter an der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee.

Kontakt: lutznehk@t-online.de