Resonanz, das ist für den Geigenbaumeister Martin Schleske das A und O. Etwa, wenn es um ein Instrument geht oder auch nur um Holz. Doch Martin Schleske spürt auch eine Resonanz, die er in keinem Akustiklabor nachweisen kann. Davon schreibt er in seinem berührenden Buch "WerkZeuge – In Resonanz mit Gott". Das Buch enthält 365 Fragmente, also Gedanken, die sich immer wieder damit beschäftigen, dass auch das Herz eines Menschen wie ein Resonanzboden ist: Es hat einen unverwechselbaren Klang.
Der Weg in Resonanz mit Gott beginnt für den Instrumentenbauer mit einem Wort Gottes, das in der Bibel über 80mal vorkommt: "Fürchte dich nicht!" Dieses Wort kann im Menschen etwas bewegen und in Schwingung versetzen. Menschen lassen sich darauf ein, vertrauen dem Wort. Glaube und Liebe sind für den Geigenbaumeister ein Resonanzraum, in dem das ‚Ich‘ herausgelockt werden kann. Statt bei sich selbst zu verharren, wird es herausgelockt in ein Sein mit Gott.
Wer dann das Wort Jesu, "Folge mir nach", hört, kann nicht anders als darauf zu reagieren – frei und selbstbestimmt. Das 'Ich' wird herausgelockt, weil das Herz bewegt ist. Und in der Resonanzfähigkeit des Herzens wird Gott selbst zum Klingen gebracht. Das Herz ist der Resonanzboden – es macht uns Menschen zu Instrumenten, die Glaube, Hoffnung, Mitgefühl, Fürsorge und Hingabe zum Klingen bringen können. Doch bevor das Herz in Resonanz treten kann, muss es hören.
Es ist an jedem Einzelnen, ein hörendes Herz zu entwickeln, um ganz Mensch zu werden und nicht unter den angelegten Möglichkeiten zu bleiben. Wer mit seinem Herzen hört, also auf das Gehörte reagiert, wird, so Martin Schleske, sozusagen von Gott gespielt.
Aber wie viele Menschen hören nicht, sie suchen – auch Gott. Oft allerdings an falschen Orten, weil sie nur sich selbst im Blick haben. Andere suchen und geben sich zufrieden, wenn sie eine Idee eines bestimmten Glaubens entdeckt haben, eine Lehre, die sie intellektuell überzeugt. Ihre Sehnsucht nach mehr aber ist erloschen. Manche bleiben dann bei der Entdeckung, sie wollen gar nicht mehr darin finden, weil sie spüren: Das hätte Konsequenzen. Wieder andere leben in einer Endlosschleife von Befürchtungen und Ängsten. Sie sorgen sich heraus aus ihrem Leben, überlassen den Sorgen das Ruder.
Wer das "Fürchte dich nicht" hört, braucht keine Angst zu haben, muss nicht suchen, nur hören und sich anrühren lassen. Wer das mit Liebe macht, lebt in Resonanz mit Gott, wird von ihm gespielt. Wird als sein Werk zum Zeugen einer Resonanz, die in keinem Akustiklabor nachzuweisen ist.